Stühlerrücken in der Chefetage des Mercedes-Premium-Konkurrenten BMW. Milan Nedeljkovic wird im Mai kommenden Jahres neuer BMW-CEO wird. Er löst Oliver ab. Der Aufsichtsrat des bayrischen Autobauers teilte diese Entscheidung am heutigen Dienstag der Öffentlichkeit mit.
Dass Dr. Milan Nedeljkovic ab Mai 2026 zum neuen Vorstandsvorsitzenden wird, hatten viele erwartet. Schon deshalb, weil der bayrische Autobauer seinen Vorstandsvorsitzenden nur allzu gerne aus dem eigenen Produktionsressort rekrutiert und auf Personen setzt, die nicht die Öffentlichkeit suchen. Auch Oliver Zipse oder eine Reihe weitere Vorsitzender waren vor ihrer jeweiligen Ernennung als Produktionsvorstände bei BMW tätig. „Milan Nedeljković begeistert Menschen für Ideen, versammelt sie hinter gemeinsamen Werten und motiviert sie somit zu Höchstleistungen“, sagt der Vorsitzende des Aufsichtsrats der BMW AG, Dr. Nicolas Peter, „das ist eine entscheidende Führungsqualität, um den Erfolgskurs der BMW Group in der aktuellen Transformation fortzusetzen.“
Die Personalentscheidung ist der sichere Weg, denn mit dem betont ruhigen Milan Nedeljkovic wird die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahre weitergeführt. Große Neuerungen oder Strategiewechsel sind kaum zu erwarten und noch weniger als der aktuelle Vorstandsvorsitzende Oliver Zipse suchte Milan Nedeljkovic bisher die Öffentlichkeit. Diese Zurückhaltung in der zweiten oder gar dritten Reihe wird sich mit der neuen Aufgabe nicht aufrechterhalten lassen, denn der Vorzeigevorstand einer Marke wir BMW wird nicht allein an Börsenwert, Verkaufszahlen und Erträgen, sondern auch seiner gelungenen Außendarstellung gemessen. Hier hatte Oliver Zipse eine steile Lernkurve hingelegt und BMW nicht nur mit gelungenen Bühnenauftritten auf der CES deutlich über dem ewigen Konkurrenten Mercedes positioniert.
Nicht wenige im Hause BMW hätten sich einen internationalen Topstar von außen als neuen CEO gewünscht – bestenfalls nicht aus der Autoindustrie, um die Bayern fit zu machen für die großen internationalen Aufgaben der nächsten Jahre. Hier wären frischer Wind und eine externe Betrachtungsweise ein neuer, ungewöhnlicher Weg gewesen. Doch wer hinter den Kulissen hört, kann sich kaum vorstellen, dass eine externe Besetzung ein echtes Thema beim Wechsel war. Auch deshalb nicht, weil es um die Position des Vorstandsvorsitzenden ging und die beiden einzigen externen Vorstandsbesetzungen der vergangenen Jahre in den Bereichen Personal mit Milagros Caina-Andree und Vertrieb mit Pieter Nota von vielen eher kritisch gesehen werden.
Milan Nedeljkovic wird die Arbeit von Oliver Zipse und dem aktuellen Vorstand weiterführen, deren Produktionsverantwortlicher er seit 2019 ist. Eine langfristige Lösung wird der 1993 ins Unternehmen eingetretene Nedeljkovic jedoch kaum sein, denn wenn er sein Amt als Vorstandsvorsitzender antritt, ist der gebürtige Serbe bereits 57 Jahre alt. Sein Vertrag läuft nach BMW-Informationen jedoch bis 2031. Anders als viele andere Auto- oder Dax-Konzerne hat sich BMW eine inoffizielle Altersgrenze für den Vorstand von 60 Jahren gegeben. Diese wurde jedoch auch bei Oliver Zipse aufgeweicht, der im Februar seinen 62. Geburtstag feiert. Der Zeitpunkt für die Mitteilung über den Wechsel könnte für den aktuellen Vorsitzenden besser kaum sein. Zwar hat auch BMW mit schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen und musste im Oktober eine Gewinnwarnung aussprechen, doch der Start des BMW iX3 als erstes Modell der sogenannten neuen Klasse wurde zum großen Erfolg. Der jüngst vorgestellte Elektro-SUV gilt aktuell wohl bestes Elektroauto Europas und so dürfte Oliver Zipse der Abschied unter den aktuellen Rahmenbedingungen leichter fallen.
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