S geht voran

Die S-Klasse von Mercedes war und ist Vorreiter für technische Innovationen

S geht voran : Die S-Klasse von Mercedes war und ist Vorreiter für technische Innovationen
Erstellt am 20. Mai 2009

Dass Deutschland erstklassige Automobile baut, wird wohl an keinem Stammtisch von Kapstadt bis Hammerfest bestritten. Aber woran liegt’s? Sicher auch an der S-Klasse von Mercedes, denn die brachte in jeder Generation von 1951 bis heute immer wieder wegweisende Features auf die Straße. Wir geben eine Übersicht über die wichtigsten (R)evolutionen der einzelnen Baureihen.

S beginnt: die Baureihe W 187, Typ 220

Aus heutiger Sicht darf der Mercedes 220 der Baureihe W 187 als erste S-Klasse gelten, auch wenn der Name S-Klasse erst ab 1972 im Modellprogramm auftauchte. Die von 1951 bis 1954 gebaute Oberklasse-Limousine trug unter ihrer wohlproportionierten Haube einen neu konstruierten Sechszylindermotor, der als technisches Highlight eine oben liegende Nockenwelle besaß. Auch die Duplex-Trommelbremse an der Vorderachse stellte ein Novum dar.

Die weiteren Innovationen mögen aus heutiger Sicht eher ein Schmunzeln auslösen. So feierten im 220 das Heizgebläse Premiere, ebenso wie Sicherheits-Zapfenschlösser, die ein Aufspringen der Türen während der Fahrt verhinderten. Beides wurde wenig später auch in kleineren Klassen zur Selbstverständlichkeit – ein weiterer Beweis dafür, wie wegweisend die S-Klasse für die automobile Entwicklung war.

S geht auch ohne Rahmen: die Baureihen W 180/128, Typen 220 a, 220 S, 220 SE

Die zweite Generation, die als S-Klasse bezeichnet werden darf, bekam im Volksmund erst einmal einen griffigen Rufnamen verpasst: Ponton-Mercedes. Grund für die Namensschöpfung war die Karosserie in Pontonform, die nicht auf einem seinerzeit üblichen Rahmen ruhte, sondern selbst tragend ausgelegt war. Neu und im wahrsten Sinne des Wortes wegweisend zeigten sich die Fahrschemel-Vorderradaufhängung und die Eingelenkpendelachse. Sie machten die Ponton-Modelle fahrsicherer und gleichzeitig komfortabler.

Ein zusätzliches Plus an Benutzerfreundlichkeit lieferte die hydraulisch-automatische Kupplung, die Mercedes ab 1957 unter dem Namen „Hydrak“ anbot. Und selbstverständlich lieferte auch die „Ponton S-Klasse“ einen Beitrag zum Thema Sicherheit: Ihre Bremstrommeln verfügten über eine sogenannte „Turbokühlung“, die die Bremsen speziell bei hoher Beanspruchung standfester machte.


Mehr Sicherheit, wenn S kracht: die Baureihen W 111/112, Typen 220 b, 220 Sb, 220 SEb, 300 SE

Von 1959 bis 1965 dauerte die Ära der dritten S-Klasse-Generation an. Bekannt und geliebt unter dem Namen „Heckflosse“ verfügten diese Limousinen über ein revolutionäres Sicherheitsfeature, nämlich eine formstabileFahrgastzelle mit Energie absorbierenden Knautschzonen an Front und Heck. Weitere Meilensteine in Sachen Sicherheit waren das Lenkrad mit gepolsterter Prallplatte, der „entschärfte“ Innenraum mit Dreipunktgurten, Keilzapfen-Türschlösser mit zwei Sicherheitsrasten sowie Scheibenbremsen (300 SE, 220 S/SE ab 1962).

Aber auch in Sachen Komfort erwies sich das Top-Modell der Baureihe, der 300 SE, als wahrhaftige S-Klasse: Er verfügte über eine Luftfederung und war darüber hinaus als Langversion lieferbar – ein Merkmal das in der Historie der S-Klasse immer wieder auftauchen sollte.

S wie Schub: Baureihen W 108/109, Typen 250 S bis 300 SE, 300 SEL bis 300 SEL 6.3

Die vierte S-Klasse-Generation, die Mercedes von 1965 bis 1972 anbot, knüpfte nahtlos an die Qualität und Zukunftsorientierung ihrer Vorgänger an. Vom Start weg wurden die gehobenen Ausstattungen der Baureihe mit einer hydropneumatischen Ausgleichsfeder an der Hinterachse angeboten. Sie sorgte unter allen Belastungen für ein optimales Verhältnis von Komfort und Fahrsicherheit.

Weitere Innovationen flossen ab 1967 in die Serie ein. Beispielsweise die patentierte Sicherheitslenkung mit Teleskoplenksäule und Pralltopf. Der absolute Clou war aber der neue Achtzylindermotor. Er machte den 300 SEL 6.3 zu einer der potentesten Luxuslimousinen ihrer Zeit und begründete einen Mythos, dessen Strahlkraft bis heute reicht.

S wird offiziell: Baureihe W 116, Typen 280 S bis 450 SE, 280 SEL bis 450 SEL 6.9

Mit der fünften Generation, gebaut von 1972 bis 1980, bekamen die Oberklasse-Limousinen von Mercedes offiziell die Bezeichnung S-Klasse. Und sie hatten einmal mehr eine ganze Reihe technischer Innovationen an Bord. Angefangen beim kollisionsgeschützen Kraftstofftank über den Sicherheits-Innenraum bis hin zu ABS (ab 1978 erhältlich) bot auch diese S-Klasse ihren Passagieren das gute Gefühl optimaler Sicherheit.

Auch beim W 116 legte Mercedes großen Wert auf funktionelle Details. Es gelang den Ingenieuren, die Seitenscheiben so in die Karosserie zu integrieren, dass sie nur wenig verschmutzen. Denselben Effekt erreichten die Rückleuchten durch ihre charakteristische Rippenform. Last but not least besaß die Baureihe W 116 die Doppelquerlenker-Vorderachse aus dem Experimentalfahrzeug C 111 und wurde als erste Oberklasse-Limousine mit einem Dieselmotor angeboten.


So sicher war S noch nie: Baureihe W 126, Typen 260 SE bis 560 SE, 300 SEL bis 560 SEL

Von 1979 bis 1991 dauerte die Ära des W 126, von dem seine Fans sagen, es sei eine der besten S-Klassen überhaupt. Warum? Vielleicht wegen des zeitlos eleganten Designs von Bruno Sacco. Vielleicht wegen der Mercedes-typischen Solidität. Vielleicht aber auch, weil der W 126 in typischer S-Klasse-Tradition mit wegweisenden Ausstattungsmerkmalen glänzte.

So wurde seine Karosserie – erstmals bei einem Serienfahrzeug – im Hinblick auf Offset-Crashs optimiert. Die ab 1981 erhältliche Kombination aus Fahrer-Airbag und Gurtstraffer war ebenfalls eine Weltpremiere. Auch die Passagiere wurden im W 126 dank Beifahrer-Airbag (ab 1987) bzw. Dreipunktgurten auf der Rückbank besser geschützt. Als aktive Fahrhilfen kamen ein automatisches Sperrdifferenzial und die Antriebs-Schlupf-Regelung ASR zum Einsatz (ab 1985).

Luxuriöser geht S kaum: Baureihe W 140, Typen 300 SE 2.8 bis S 600, 300 SEL bis S 600 lang

Die siebte Generation der S-Klasse, die zwischen 1991 und 1998 gefertigt wurde, war ein in Blech geprägtes Bekenntnis zum Luxus. Während das Design durchaus sachlich wirkte, demonstrierte der umbaute Raum eine wahrhaft fürstliche Großzügigkeit. Konsequenter Weise war es auch der W 140, der als erster Mercedes-Benz Serien-Pkw mit einem Zwölfzylindermotor angeboten wurde.

Ansonsten waren es vor allem elektronische Fahrhilfen, die dem W 140 eine Ausnahmestellung im Markt sicherten. Dazu gehörten ESP (ab 1995), der Bremsassistent BAS (ab 1996) sowie das adaptive Dämpfungssystem ADS (ab 1991). Ein Gurtsystem mit automatischer Höhenverstellung und die ab 1995 verfügbaren Sidebags stellten weitere Pionierleistungen im Bereich Sicherheit dar.

S immer wieder besser machen: Baureihe W 220, Typen S 280 bis S 500, S 280 lang bis S 600

Aufgrund des enormen technischen Niveaus auf dem sich die S-Klasse bewegte, wurde es immer schwieriger, umwälzende Neuerungen zu präsentieren. So zeichnet sich die achte Generation der S-Klasse, die zwischen 1998 und 2005 von den Bändern lief, eher durch evolutionäre Details aus, die in Summe dennoch einen beträchtlichen technischen Fortschritt dokumentierten.

Zu diesen Details zählten bezogen auf die Sicherheit die neuen Windowbags, das Insassenschutzsystem Pre-Safe (ab 2002), der Abstandsregel-Tempomat Distronic (ab 1998) und die Bi-Xenon-Scheinwerfer mit dynamischer Leuchtweiten-Regulierung (ab 2002). Beim Komfort punktete der W 220 mit Keyless-Go (ab 1998), der Luftfederung mit adaptivem Dämpfersystem namens Airmatic, dem Bedien- und Anzeigesystem Comand sowie der aktiven Fahrwerkregelung ABC. Für einen geringeren Treibstoffverbrauch kamen beim S 500 und S 600 eine automatische Zylinderabschaltung zum Einsatz.


S wie Sonderstatus gesichert: Baureihe W 221, Typen S 320 CDI bis S 500, S 320 CDI lang bis S 600

Wie keine Baureihe davor bot die neunte Generation der S-Klasse ein Feuerwerk technischer Neuheiten. Dabei ging es wie beim Vorgänger nicht darum, das Rad neu zu erfinden, sondern vielmehr dafür zu sorgen, dass aus der Summe der Details ein neuer Maßstab im Automobilbau wurde.

Die Innovationen waren so zahlreich, dass wir sie an dieser Stelle einfach alphabetisch auflisten: Abstandsregeltempomat Distronic Plus mit erweitertem Geschwindigkeitsbereich, Bremsassistent Plus mit Radarsensorik, Comand-System mit Menüführung und Comand-Controller, Einpark-Assistent auf Radarbasis, Fahrdynamischer Multikontursitz mit erweiterter Massagefunktion, „S/C/M“-Taster zur individuellen Einstellung der Dämpfungs- und Getriebecharakteristik sowie zur Niveauregulierung, Totwinkel-Assistent, weiterentwickelter Insassenschutz Pre-Safe. Darüber hinaus erhielt der W 221 im Jahr 2006 als weltweit erstes Automobil ein Umweltzertifikat.

Seit kurzem steht die aktuelle Generation der S-Klasse bei den Händlern. Was sie an Innovationen mitbringt, steht in unserer Vorstellung. Tatsache ist: S geht weiter voran! Weitere Mercedes Bilder zur S-Klasse haben wir in der Galerie zusammengefasst.

29 Bilder Fotostrecke | S geht voran!: Die technischen Innovationen der MERCEDES S-Klasse von 1951 bis heute #01 #02

2 Kommentare

  • SebastianNast

    SebastianNast

    Die "kleinen Pontons", also die Fahrzeuge der Baureihe 120 sind dann wiederrum aber natürlich Fahrzeuge der E-Klasse... Mit besten Sterngrüßen Sebastian
  • SebastianNast

    SebastianNast

    Jo doch, das passt schon, die "großen Pontons", also die Baureihen 180, 128 sind schon ganz klar Fahrzeuge der S-Klasse. Mit besten Sterngrüßen Sebastian

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