Fahrbericht Mercedes Vito E-Cell: Sauber abgeliefert

Erste Eindrücke: wie schlägt sich der Mercedes Vito E-Cell im wahren Leben?

Fahrbericht Mercedes Vito E-Cell: Sauber abgeliefert: Erste Eindrücke: wie schlägt sich der Mercedes Vito E-Cell im wahren Leben?
Erstellt am 17. Oktober 2012

Nicht schlaflos in Seattle, sondern lautlos in Düsseldorf. Denn wir sind mit dem neuen Vito E-Cell Kombi unterwegs. Oder auch „Crewbus“ wie die wohl internationale Bezeichnung heißt. Die Besonderheit des Vito E-Cells ist sein vollelektrischer Antrieb, der ihn nicht nur sehr leise, sondern auch sauber macht. Zumindest was die lokalen Emissionen angeht. Also genau das richtige für den Inner-City-Verkehr? Wir haben es einmal ausprobiert.



Also stellen wir uns einmal vor, wir hätten an diesem Tag den Auftrag, von Jan Pidder, einem erfahrenen Rheinschiffer, eine Ladung frischer holländischer Matjes mit unserem Mercedes Vito E-Cell in Empfang zu nehmen und diese dem bekannten Kaiserswerther Feinschmecker-Lokal „Im Schiffchen“ auszuliefern. Und damit das kilometer- und fahrtechnisch einigermaßen ansprechend wird, liefern wir in der Düsseldorfer Altstadt und am Golfplatz in Mettmann auch noch jeweils eine (gedachte) Kiste ab! So kommen wir insgesamt auf rund 45 km Stadt- und Nahverkehr-Betrieb und schauen uns mal an, wie sich der Vito schlägt.

Kastenwagen oder Kombi?

Für reine Transportaufgaben empfiehlt sich der Vito E-Cell Kastenwagen. Zuladung bis zu 850 kg. Leasingrate 999 €



Leider ist unser Matjes leider nur eine ideelle Beladung, wir haben im Heck eine Testzuladung in der Größenordnung eines Drittels der erlaubten Zuladung. Das sind beim Vito E-Cell maximal 850 kg. Beim Kombi 620 kg. Für den City-Verkehr wohl weitgehend ausreichend.

Die erste Überraschung: der Elektromotor des Vito E-Cell hat mit den beiden Insassen und der Zuladung überhaupt keine Probleme. Die 60 kW (also rund 82 PS) stürmen ganz munter vorwärts, was natürlich auch daran liegt, dass der E-Motor die wunderbare Eigenschaft hat, das volle Drehmoment von 280 Nm von der ersten Umdrehung an direkt zur Verfügung zu stellen. Die zweite Überraschung: der Vito ist jetzt ein Fronttriebler. Was sich beim Fahren aber nicht negativ bemerkbar macht. Der Motor zerrt weder unangenehm am Steuer, noch Scharren die Räder beim Beschleunigen auf dem Asphalt.

Beim Start des Elektromotors macht's "Ping"!

Klar gegliederte Armaturen! Die Reichweite - zwischen 80-100 km - hat der Fahrer gut im Blick.



Nun also vom Daimler Transporterwerk in der Ratherstr. 51 – hier entstehen seit 50 Jahren Mercedes-Benz Transporter wie der Sprinter – erst mal in Richtung Rheinterrassen. An Tagen wie diesen sind die Straßen natürlich hochgradig verstopft. Als hätten die Daimler-Kollegen die Situation so bestellt. Das gleiche gilt für das Wetter, kalt nass und usselig! So wie es ein professioneller Auslieferungsfahrer am liebsten hat...

Ein „Ping“ macht deutlich, dass wir den Vito E-Cell eben gestartet haben. Der Zeiger des rechten Rundinstruments springt auf 12-Uhr-Stellung. Der Vito ist startbereit. Um ehrlich zu sein, mir wäre es lieber, wenn ich ein leichtes Betriebsgeräusch hören würde. Das darf sich auch gern mit der Geschwindigkeit ändern. Aber toll ist so ein leiser Transporter schon! Weil der Vito E-Cell keinen Wasserkühler benötigt, ist eine elektrische Heizung verbaut – und diese funktioniert quasi aus dem Stand hervorragend.



Nachladen geht auch mit Ökostrom: 5 Stunden später kann der Rubel wieder rollen!


Der Vito E-Cell Kombi ist interessant für Shuttle-Dienste, Kurort-Taxen und alle die innerstädtisch emissionsfrei fahren wollen!



Das ewige Stop-and-Go ist für en Vito E-Cell überhaupt kein Problem. Die Automatik macht das Fahren in der Stadt so leicht wie möglich. Hat mal jemand gezählt, wie viel Kupplungstritte so ein Auslieferungsfahrer pro Tag durchschnittlich absolviert? Von den Rheinterrassen ist es nur ein Katzensprung in die Düsseldorfer Altstadt, wo wir das erste gedachte Päckchen abliefern. Und weil wir gerade schon die Fantasie spielen lassen: Wäre Düsseldorf London, dann wäre unser E-Cell natürlich allererste Wahl. Dennl mit einem Verbrennermotor kommt man dort nur noch gegen „Strafzoll“ in den Innenstadtbereich!

Mettmann liegt ein paar Kilometer außerhalb und wir fahren ein Stück der Strecke über die Autobahn. Bei Tempo 89 ist beim Vito E-Cell Schluss. Technisch ginge mehr, aber es würde dann aus den Lithium-Ionen Batterien so viel Energie gezogen, dass die Reichweite leiden würde. Diese liegt nach NEFZ bei 130 km. Realistisch sind wohl 80-100 km, was für die meisten Innerstädtischen Lieferdienste ausreichen dürfte. Und weil wir auf der Landstraße das ein ums andere Mal auch Bremsen müssen, bringt das die „verbrauchte“ Energie sofort wieder zurück – sprich durch Rekuperation werden die Batterien zumindest teilweise wieder aufgeladen. Übrigens, Tempo 80 erreicht der Vito E-Cell aus dem Stand in 11 Sekunden. Die 50 km/h-Marke fällt nach 6,5 Sekunden. Also für einen Lieferwagen gar nicht unflott.

Das gilt auch für den Prozess der Aufladung. Über eine Ladestation lässt sich der Vito E-Cell in 5 Stunden wieder komplett laden.

Sauberes Platzangebot: der Vito E-Cell macht in Platzangebot und Fahrkomfort keine Kompromisse!

Von Mettmann düsen wir dann lautlos nach Kaiserswerth. Im Übrigen immer einen Abstecher wert, insbesondere im Sommer, wenn man in dem kleinen Dorfkern nett draußen sitzen kann. Das Restaurant „Im Schiffchen“ am Kaiserswerther Markt 9 ist das Ziel unserer simulierten Auslieferungsfahrt. Hier ist einiges in Bewegung, aber unser lautloser Gleiter fällt kaum auf. Am Ende sind wir knapp über 45 km unterwegs gewesen und der Vito E-Cell geht noch genauso schwungvoll zu Werke wie zu Beginn der Fahrt. Das muss er auch, denn er ist kein „Mercedes von Morgen“, sondern kann schon heute bei Mercedes-Benz bestellt werden. Im Übrigen auf Leasingbasis. Der Kastenwagen kostet 999 € im Monat und der Kombi 1.399 €. Wenn sich unsere Politiker mal dazu durchringen könnten, E-Mobilität etwas attraktiver zu machen (Und damit meine ich nicht, die anderen noch stärker zu belasten!!!), dann wäre ein solcher Mercedes Vito E-Cell für vielfältige Aufgaben ein hochattraktiver Partner. In unserem Falle hat der Vito E-Cell Kombi jedenfalls sauber abgeliefert!

Technische Daten: Mercedes Vito E-Cell Kombi

Typ: Mercedes Vito E-Cell Kombi

Motor: Elektromotor

Leistung: 60 kW/82 PS,

maximales Drehmoment: 280 Nm ab 1 U/min

Kapazität: 36 kWh

Ladezeit 400 V: 5 Std.

Kraftübertragung: Automatikgetriebe, Frontantrieb

Fahrwerk: Mehrlenker-Vorderachse mit Schraubenfedern, Gasdruck-Dämpfern und Stabilisatoren starre Hinterachse mit Schraubenfedern Stabilisatoren und Gasdruck-Dämpfern

Bremsanlage: Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, hinten massiv, Feststellbremse, ABS, ESP und Bremsassistent

Leergewicht: 2430 kg

Zulässiges Gesamtgewicht: 3050 kg

Zuladung: 620 kg

Verbrauch: 25,2 kWh/100 km

Reichweite: 130 km (NEFZ)

Fahrleistungen: Höchstgeschwindigkeit 89 km/h

0-80km/h: 11 Sek.

Preise: 1399 Euro mtl Leasingrate

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