Auf dem „Heißen Stuhl“ des Paris-Dakar Rallye-G-Modells von Jacky Ickx

Mercedes-Benz 280 GE Paris-Dakar Replika: „Jacky Ickx“ (1983)

Auf dem „Heißen Stuhl“ des Paris-Dakar Rallye-G-Modells von Jacky Ickx: Mercedes-Benz 280 GE Paris-Dakar Replika: „Jacky Ickx“ (1983)
Erstellt am 20. Oktober 2009

30 Jahre alt ist mittlerweile das Mercedes-Benz G-Modell. Kein anderes Fahrzeug mit Stern ist so lange fast unverändert gebaut worden und hat dabei noch im Motorsport zahlreiche Erfolge errungen. Einer der bekannsten Siege war bei der Rallye Paris Dakar im Jahr 1983 mit Jacky Ickx am Steuer eines 280 GE. Das originale Rennfahrzeug ist leider unauffindbar, in Zusammenarbeit mit der Daimler Presseabteilung, Texaco Deutschland, Michelin und Hella entstand aber eine 100% originalgetreue Kopie des Dakar Mercedes „Jacky Ickx“ G-Modells. Ob sich die Replika genauso gut im Gelände schlagen würde? Mercedes-Fans.de Redakteur Thomas Frankenstein durfte es auf dem heißen Stuhl erfahren!

Schauplatz Eifel, genauer das Offroadgelände Camp4Fun am Nürburgring im Spätsommer. Doch statt sommerlichen Temperaturen und Sonnenschein Regen und Nebel – wer schon mal am Nürburgring war, kennt auch die Wetterkapriolen dieser Region, also bin ich dicker als gewöhnlich eingepackt und trage matschfestes Schuhwerk an den Füßen.

Das Gelände des Offroadparks liegt in einer Talmulde, der Blick von Hang zu Hang fällt aber wegen Nebels aus! Irgendwo aus den tiefhängenden Wolken röhrt es gewaltig, da: Ein weißer G taucht irgendwie aus dem Nichts auf und tobt sich auf den wirr führenden Pisten im Gelände aus, der Fahrer scheint das Areal wie seine Westentasche zu kennen...

Am Steuer kurbelt Jörg Sand, Macher der German Off Road Masters

Und das stimmt. Es handelt sich nämlich um Jörg Sand, Buchautor und Veranstalter der German Off Road Masters. Der G-Modell-Fan ist auch der Erschaffer des Paris-Dakar-Replika-G-Modells, das Mercedes-Fans.de hier vorgestellt hat. Jörg arbeitet derzeit an einer einzigartigen Idee: die G-Raid Trans Afrika Expedition 2010

Mit G-Modellen will Jörg zur Fußball WM nach Süd Afrika auf dem Landweg fahren! Eine einmalige Abenteuerreise, an der nicht nur fussballbegeisterte G-Modell-Fans ihren Spaß haben werden. Einige Platze sind noch frei, Infos demnächst auf Mercedes-Fans.de und auch hier: www.Transafrika2010.com

"Dann klettere ich über einen Überrollkäfig....!"

Doch einen Bericht über einen Wagen zu schreiben und in einem solchen Wagen mitzufahren ist was komplett anderes. Unvergessen meine erste Tour in einem hüpfenden Lowrider oder im Dragster auf der Viertelmeile. Jetzt schickt mich Mercedes-Fans.de in einem puristischen Offroader ins Gelände. Im Gelände war zwar schon mehrmals mit diversen Fahrzeugen, doch dabei handelte es sich um serienmäßige Geländewagen und nicht um eine Rallyefahrzeug.

Los geht’s mit dem obligatorischen Helm, dann kletter ich über einen Überollkäfig in den Geländewagen und nehme in bequemen Recaro-Schalen Platz. Das Anlegen des Sechspunktgurtes ist zwar ungewohnt, klappt aber problemlos. Vorsichtig schließe ich die GFK-Tür und schaue mich um.

Einzig das Armaturenbrett erinnert im Innern an das G-Modell

Vom mir bekannten G-Modell ist hier nur noch das Armaturenbrett, das mit zahlreichen Extras wie Wegstreckenzähler und Zeitmesser ausgestattet wurde, vorhanden. Ansonsten ist der Geländewagen von unnötigem Gewicht wie Teppich und Co, befreit. Ein Radio sucht man auch vergebens, wahrscheinlich hätte der Tuner spätestens nach dem Starten des Motors gegen die Geräuschkulisse im Innern sowieso keine Chance.

Auf Gehörschutz haben wir bei unserer Geländefahrt verzichtet, aber auf längeren Strecken unverzichtbar. Dabei geht der Sound des 2746 ccm-Sechszylinders auch durch Mark und Bein und jeder Gasstoß wird mit einem lauten Grollen quittiert. Jörg legt den ersten Gang ein und der weiße Riese setzt sich in Bewegung.

Für diesen G gibt es kein Hindernis.

Der Offroad-Profi lässt es langsam angehen und rollt Richtung Geländeparcours über eine optisch holprige Schotterstraße, doch das Fahrwerk gibt erfreulicherweise nicht die erwarteten harten Schläge an die Insassen weiter. Der Parcours beginnt mit einer Bergstrecke und Jörg beschleunigt den 220 PS-starken G, der sich kraftvoll nach oben kämpft, wobei kämpfen eigentlich das falsche Wort ist, denn es scheint, dass es für diesen G kein Hindernis gibt.

Über Stock und Stein durchquert der weiße Riese das neblige Gelände

Auch bergab zeigen sich der G und Jörg souverän. Bergabfahrhilfe? Wozu, wenn man fahren kann. Jörg schaltet runter, und mit der Motorbremse rollt der G den Hang wie an einer Seilwinde hinunter. Über Stock und Stein durchquert der weiße Riese das neblige Gelände, bewältigt neben steilen Abfahrten auch Hindernisse wie Dämme oder Knicks und den Knüppeldamm ohne Probleme – und alles mit einem Gefühl der Sicherheit. Steckenbleiben kennt der G nicht! Festfahren auch nicht. Natürlich hängt alles von der passenden Bereifung ab, aber nicht nur! Die besten Reifen nützen nichts, wenn man sich abseits der asphaltierten Wege nicht auskennt!

Die Rundfahrt auf dem Offroad-Parcours war ein echtes Erlebnis. Es gibt wahrscheinlich nicht viele Fahrzeuge, die dem G-Modell Paroli bieten können, und wenn, haben sie nicht den Charme dieses Rallyefahrzeuges. Wie muss wohl erst sein, wenn man mit einer ganzen Meute dieser Rallye-Boliden nicht nur mit dem Untergrund kämpft, sondern auch gegen die Uhr?

Mercedes-Fans-Facts

Hersteller: Daimler AG

Typ: Mercedes-Benz 280GE Kasten Kurz (W 460)

Baujahr: 1982

Motor: M 110

Zylinder: 6 Reihe

Hubraum: 2746ccm

Leistung: 220 PS bei 6000 U/min

Max. Drehmoment: 250 Nm bei 4500 U/min

Kraftstoffanlage: Bosch K-Jet.

Kraftübertragung: 4 Gang Schaltgetriebe

Beschleunigung 0-100: 12 Sekunden

Bremsweg 100-0: 40 Meter

Höchstgeschwindigkeit: 185 Km/h

Gewicht fahrfertig: 1850 Kg

Verbrauch: 18 Liter/Straße, 24 Liter/Gelände

Bereifung: 235/85/16

Länge: 430 cm

Höhe: 200 cm

Breite: 170 cm

Neupreis 1982: 150.000 DM

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