Mercedes S 63 AMG: Liebesgrüße aus Affalterbach

Upper Business-Class auf der Überholspur: S 63 AMG mit neuem 5.5-l V8 (und Performance-Paket!) /Fotos: Bernd Hanselmann, T. Ebeling

Mercedes S 63 AMG: Liebesgrüße aus Affalterbach: Upper Business-Class auf der Überholspur: S 63 AMG mit neuem 5.5-l V8 (und Performance-Paket!) /Fotos: Bernd Hanselmann, T. Ebeling
Erstellt am 19. Juli 2010

Autos wie der S 63 AMG entstehen nicht allein aus ingeniösem Ehrgeiz oder Lastenheftvorgaben - solche Autos entstehen aus Liebe zum Automobil. AMG hat sich die beste Oberklasse-Limousine geschnappt und ihr das Naturell hochklassiger Sportwagen eingeimpft. Das erinnert ein bisschen an das Dr. Jekyll und Mr. Hyde-Prinzip - die unerfreulichen Nebenwirkungen einer solchen Verwandlung aber haben die Affalterbacher eliminiert. Ebenso wie es ihnen gelungen ist, Verbrauch und Abgase um rund ein Viertel gegenüber dem Vorgänger-Motor zu reduzieren. Ohne Fahrspaß-Einbußen!

Mercedes S 63 AMG - Luxus verschmilzt mit Performance

Man kann ganz sicher einen Teil seiner kostbaren Zeit damit verbringen, darüber zu diskutieren, ob Autos mit herausragenden Antriebsqualitäten – 571 PS stark und 300 km/h schnell – in unsere Zeit passen! Genauso gut könnte man darüber philosophieren, welche Gefahr von einer attraktiven Frau ausgeht! Wenn wir über AMG sprechen, dann geht es um das Thema „Verlockungen“, es geht um Leistung und es geht um Emotionen. Wie freudlos wäre doch unser Leben,, wenn wir uns Emotionen nicht mehr leisten würden, oder? Womit nicht gesagt sein soll, dass eine elegante S-Klasse ohne AMG-Paket emotionsärmer wäre, nein, die Emotionen sind bei einem S 63 oder einem zwöfzylindrigen S 65 einfach nur andere. Wohlmöglich auch heftigere.

Klangprobe: Mercedes-Benz S63 AMG

AMG-Chef Ola Källenius: "Verbrauch und Emissionen senken - bei mehr Leistung!"

Der neue AMG-Chef Ola Källenius stellte dann beim Briefing auch folgerichtig heraus, dass der Markenwert „Performance“ auch in der Zukunft für AMG Bestand haben werde, bei gleichzeitiger Reduktion von Verbrauch und Abgasen. Und Källenius gestattete auch noch einen kleinen Blick in die Glaskugel. „Wir arbeiten an einem Kundensport-Programm für den SLS AMG GT3. Das Interesse an diesem Fahrzeug ist enorm!“

Källenius (40), der seit 1993 im Konzern ist, verantwortete zuletzt als Leiter das Mercedes-Benz Werk in Tuscaloosa (USA). Davor war der gebürtige Schwede, nach verschiedenen Tätigkeiten im Konzern , Executive Director für das Mercedes-Benz SLR McLaren Projekt und anschließend Managing Director von Mercedes-Benz High Performance Engines in Brixworth (GB).



Ola Källenius ist der neue Chef bei AMG! Sein Vorgänger Volker Mornhinweg hat seit dem 1. April 2010 die Leitung des Geschäftsfeldes Mercedes-Benz Vans übernommen.

Performance – sichtbar auf den ersten Blick

Dass so hochemotionale Themen wie Performance auch eine entsprechende wie ansprechende optische Verpackung haben müssen, gilt natürlich auch für den S 63 AMG. Unser Testwagen rollt auf 20“-AMG-Felgen, die die üppigen Bremsanlagen nicht nur ansprechend in Szene setzen, sondern auch genügend Kühlluft herbeischaufeln, wenn es denn nötig sein sollte. Neben einem anderen Body-Kit dürfte das markanteste Erkennungszeichen der hochpotenten Luxus-Limousine, die zweiflutige Auspuffanlage mit ihren vier Endrohren sein, deren Gegenwart deutlich die Heckansicht dominiert. „Hergeschaut und hingehört - diese S-Klasse schreibt sich mit „scharfem S“ – so die frohe Botschaft! Lässt sich Vorfreude schöner steigern als durch einen solchen Anblick?

Dann der Start – die Erfüllung: Selbst wenn das Benzin nur in homöopathischen Dosen im Blutkreislauf vorhanden sein sollte, wird der Klang der Affalterbacher-Achtzylinder seine Wirkung auf und unter der Haut hinterlassen. Beim Anlassen quillt ein deutliches „ROAR“ aus der Auspuff-Quadrophonie. Dass der neue intern M 157 genannte V8-Motor ein Musterbeispiel an Effizienz ist, wird durch seinen „anpackenden“ Sound geschickt kaschiert. Es klingt nicht nach Verzichter-Habitus und doch beeindruckt der Bi-Turbo mit zahlreichen technologischen Highlights wie Benzin-Direkteinspritzung, strahlgeführter Verbrennung und Piezo-Injektoren, um den Wirkungsgrad des Treibsatzes zu verbessern und den Verbrauch zu reduzieren.

25 % weniger Verbrauch

Nach dem Anlassen läuft der 5.5 Liter V8 mit jenem leicht heiseren V8-Gebrabbel im Leerlauf, das so typisch für diese Motor-Konfiguration ist und die V8-Freunde schon seit mehr als sieben jahrzehnten begeistert. Es ist schon eine Ironie des Schicksals, dass die sparsamen Schwaben den US-Boys vormachen, wie man Achtzylinder bauen kann. Und – da kommt das schwäbische Naturell zur vollen Entfaltung – die AMG-Genies demonstrieren auch, wie man solchen V8-Treibsätzen das Saufen abgewöhnt. Der neue 5.5-l V8 ist rund 25 % sparsamer als sein direkter Vorgänger. Nach der VDA-Messmethode wären dies 10.5 Liter, unser Bordcomputer zeigte 13,2, was angesichts des Gebotenen mehr als ordentlich ist.

Die Kunst liegt im Downsizing: Soll heißen weniger Hubraum, dieser aber möglichst gleich doppelt aufgeladen. Der Vorgänger war ja bekanntlich ein Saugmotor mit 6208 ccm. Schon auf dem Papier ergeben sich für den neuen Treibsatz, respektable Werte. Der neue S 63 AMG leistet 544 PS. In der von uns gefahrenen Performance-Variante stecken sogar 571 PS unter der Haube. Beim maximalen Drehmoment schaut‘s ähnlich beeindruckend aus. Serie sind 800 NM maximales Drehmoment, mit Performance-Package stehen zwischen 2.250 und 3.750 U/min sogar 900 Nm auf Abruf bereit.

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Performance Package mit 571 PS!

Brachiale Urkräfte, die auch mit den 2.2 Tonnen Leergewicht leichtes Spiel haben. Der Sprint auf die Tempo-100-Marke ist nach 4.4 s erledigt. Vmax liegt beim S 63 AMG bei 250 km/h –elektronisch begrenzt. Bei unserem Exemplar mit Performance-Paket ist diese Grenze auf 300 km/h angehoben. Spannender als stumpfes Dahinrasen ist jedoch das Abrufen der Kraft für Überholmanöver oder beim Herausbeschleunigen aus Kurven. Hier legt die noble Limousine Fahrleistungen an den Tag, die auf hohem Sportwagenniveau liegen!

Ist man nun geneigt, die Leistung im Überfluss permanent abzurufen? Vermutlich nicht, denn das ist das Schöne am Überfluss. Es genügen bereits kleinste Dosierungen, um flott voranzukommen. Alles untermalt von einem kernigen Röhren im Heck, das aber unmerklich leise wird, wenn z.B. eine gleichmäßige Reisegeschwindigkeit eingenommen wird. Dann ist der S 63 AMG die perfekte schnelle Reiselimousine. Komforteinbußen oder nervöse Richtungsstabiltät durch die nur marginal gummierten 20“-Alu-Felgen? Nein, eigentlich nicht. Störendes Fahrwerksgebolze im Programm-Modus „Sport?“ Nein, auch nicht.

Nur das 7-Gang-Automatikgetriebe (AMG SPEEDSHIFT MCT) wird spürbar munterer und schaltet beim Beschleunigen spontaner runter. Wer mag, kann mit den etwas zu groß geratenen Lenkradpaddeln jederzeit manuell in die Schaltvorgänge eingreifen. Bei Passfahrten macht dies nicht nur Sinn, sondern auch reichlich Spaß!

Luxus im Raum!

Diese Talente werden in einem großzügigen Interieur genossen, dass nicht auf seine Insassen zuwächst, sondern Raum für Entfaltung lässt. Kombiniert mit einem griffigen Teil-Wildleder-Sportlenkrad und stilvollem schwarzen Leder plus Holz- und Kohlefaserapplikationen, machen das Autofahren im S 63 AMG zum Erlebnis. Möglicherweise zu einem unvergesslichen.

Wie beim Eigenanspruch des Unternehmens nicht anders zu erwarten, stehen der leistungsfähigen Limousinen natürlich auch alle aktuellen Assistenzsysteme zur Verfügung. Neu sind hier neben dem optionalen Brems-Assistent-System BAS PLUS, (Siehe Video Sorry) auch der Aktive Spurhalte- Assistent und der Aktive Totwinkel-Assistent!

Soviele edle Zutaten machen den Mercedes S 63 AMG nicht nur zu der sportlichsten Limousinen ihrer Klasse, sondern auch zu der sichersten Limousine überhaupt. In diesem Zusammenhang soll vielleicht erwähnt werden, dass Mercedes-Fahrer im Vergleich zu den Insassen anderer Marken ein um 10 % geringeres Verletzungsrisiko haben.

Exklusivität hat ihren Preis

So viel Klasse und Exklusiviät haben natürlich auch ihren Preis. Der S 63 AMG mit langem Radstand kostet ab Werk rund 127.000 Euro netto. Für das AMG Performance paket sind netto noch einmal rund acht Scheine hinzublättern.

Etwas sparen lässt sich im Modus C (Controlled Efficiency) – da wird dann auch die neue Start-Stoppautomatik aktiv. An der Ampel ist Stille, kein Tröpfchen Sprit versickert in den Brennräumen. Bei Grün springt der Motor dann durch Druck aufs Gaspedal wieder an. ROAR – schöne Grüße aus Affalterbach!

Mercedes-Fans Facts

Typ: Mercedes-Benz S 63 AMG mit Performance Package (langer Radstand)

Motor: V8, 4 Ventile pro Zylinder, 5461 ccm, Verbrennungsmotor: Mikroprozessorgesteuerte Benzin-Direkteinspritzung, Biturbo-Aufladung

Leistung: 420/571 kW/PS bei 5550 U/min, 900 Nm bei 2250-3750 U/min

Getriebe: AMG SPEEDSHIFT MCT 7-Gang Sportgetriebe (Automatik)

Fahrwerk: Vorderachse: Vierlenkerachse, aktive Fahrwerksregelung, Active Body Control; Hinterachse: Raumlenkerachse, aktive Fahrwerksregelung, Active Body Control

Bremsanlage: hydraulische Zweikreis-Verbund-Scheibenbremsen (vorn und hinten), vorn und hinten innen belüftet und gelocht, , Adaptive Brake, Bremsassistent, ABS, ESP

Räder: 8,5 x 20 (v) und 9,5 x 20 (h)Leichtmetallfelgen (Sonderausstattung) mit 255/35 ZR 20

275/30 ZR 20

Länge x Breite x Höhe in mm: 5252 mm x 1871 mm x 1488 mm

Leergewicht: 2170 kg

Fahrleistungen:

Beschleunigung 0-100 km/h (s): 4,4

Höchstgeschwindigkeit (km/h): 300 (elektr. abgeregelt)

Verbrauch: 10,5 l Herstellerangabe)

Basispreis: 120.800/143.752 Euro (netto/brutto)

127.200/151.368 Euro langer Radstand (netto/brutto)

AMG Performance Package 7.900/9401 Euro (netto/brutto)

35 Bilder Fotostrecke | Mercedes S 63 AMG: Liebesgrüße aus Affalterbach: Upper Business-Class auf der Überholspur: S 63 AMG mit neuem 5.5-l V( (und Performance-Paket!) #01 #02

1 Kommentar

  • HerrLehmann

    HerrLehmann

    Toller Bericht, tolles Auto, toll geschrieben, tolle Fotos! Was soll ich sagen, ihr werdet immer besser!

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