„Weißer Elefant“ und Coupé-Klassiker auf Traumstraßen

Mercedes-Benz Classic bei der Silvretta Classic Rallye Montafon 2017

 „Weißer Elefant“ und Coupé-Klassiker auf Traumstraßen : Mercedes-Benz Classic bei der Silvretta Classic Rallye Montafon 2017
Erstellt am 4. Juli 2017

Mercedes-Benz Classic öffnet bei der 20. Silvretta Classic Rallye Montafon zwei starke Perspektiven auf die Tradition der Sportlichkeit in der Geschichte der Marke: Bei der Rallye gehen ein Mercedes-Benz aus dem Jahr 1928 sowie vier Coupés der oberen Mittelklasse an den Start. Der SSK erinnert an die Erfolge der Kompressor-Sportwagen S bis SSK vor neun Jahrzehnten. Die Coupés der Baureihen W 114 und C 124 würdigen mit ihrer Karosserieform die wohl eleganteste Interpretation automobiler Sportlichkeit. Einen besonders starken Auftritt hat der Mercedes-Benz 300 CE 6.0 AMG „The Hammer“. Seine Teilnahme erinnert an das 50-jährige Bestehen von Mercedes-AMG, der Sportwagen- und Performance-Marke von Mercedes-Benz. Gefahren werden die Coupés unter anderem von den Markenbotschaftern Klaus Ludwig und Karl Wendlinger. Die Silvretta Classic Rallye Montafon wird vom 6. bis 9. Juli 2017 ausgetragen.

Stuttgart. Mercedes-Benz SSK auf der Silvretta Hochalpenstraße: Damit begegnen sich zwei Meisterwerke der Ingenieurkunst ihrer Zeit bei der 20. Auflage der Silvretta Classic Rallye Montafon. Der 1928 gebaute Mercedes-Benz SSK vertritt die Familie der Kompressor-Sportwagen S, SS und SSK. Sie sind Ende der 1920er- und Anfang der 1930er-Jahre bei Rennen und als exklusive sportliche Privatfahrzeuge überaus erfolgreich. Von ihren Fans werden die siegreichen Automobile ehrenvoll „Weiße Elefanten“ genannt. Denn die in der weißen Rennfarbe Deutschlands lackierten Boliden sind stark, mächtig – und das infernalische Brüllen ihres Kompressors, der die Ladeluft mechanisch verdichtet, erinnert an das Trompeten des Dickhäuters.

Die Modellbezeichnung des Typ SSK der Baureihe W 06 steht für „Super-Sport-Kurz“. Das Fahrzeug mit mechanisch aufgeladenem 7,1-Liter-Reihensechszylindermotor leistet 125 kW (170 PS), und mit eingeschaltetem Kompressor sind es 165 kW (225 PS). Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 192 km/h. Dieser Hochleistungssportwagen gehört – wie die anderen Typen seiner Familie – zu den erfolgreichsten Rennwagen seiner Epoche: Bei der Premiere des Typ S gewinnt Rudolf Caracciola am 19. Juni 1927 das Eröffnungsrennen des Nürburgrings. Es folgen zahlreiche weitere Siege, darunter in hochklassigen Bergrennen wie beim Internationalen Klausenpass-Rennen in der Schweiz.

Im Sommer 1928 gewinnt Werksrennfahrer Caracciola dann mit dem brandneuen Mercedes-Benz SSK auf Anhieb das Gabelbachrennen sowie die Rennen auf den Schauinsland und den Mont Ventoux. 1930 wird Caracciola Europa-Bergmeister und erreicht im Langstreckenrennen Mille Miglia in Italien auf SSK einen Klassensieg. Auf Mercedes-Benz SSKL – der letzten Ausbaustufe des SSK – gewinnt er schließlich im Jahr 1931 die Gesamtwertung der „Tausend Meilen“ als erster nicht aus Italien stammender Rennfahrer.

In der großen Zeit der „Weißen Elefanten“ beginnen auch die Arbeiten an der späteren Silvretta Hochalpenstraße. Ihr erster Teil von Partenen zum Vermuntsee wird ab 1925 von den Illwerken für Materialtransporte zu Staudamm- und Kraftwerkbaustellen errichtet. Im Jahr 1954 schließlich wird die Hochalpenstraße im kompletten heutigen Verlauf eröffnet. Sie gehört traditionell zur Route der renommierten Gleichmäßigkeitsfahrt Silvretta Classic Rallye Montafon für Old- und Youngtimer.

Begehrte Coupé-Klassiker

Zukunft hat Tradition bei Mercedes-Benz: Bei der Silvretta Classic Rallye Montafon verdeutlichen zudem vier Coupés der oberen Mittelklasse, dass die moderne sportliche Eleganz zum Kern der Markengeschichte gehört. Die exklusiven zweitürigen Fahrzeuge stammen aus den Baureihen W 114 („Strich-Acht“) und C 124. Diese Baureihen zählen auch zu den besonders begehrten Youngtimern und Klassikern der ALL TIME STARS, dem Fahrzeughandel von Mercedes-Benz Classic.

Gefahren werden die Coupés unter anderem von den Mercedes-Benz Markenbotschaftern und Rennfahrern Klaus Ludwig und Karl Wendlinger. Der 1968 in Kufstein (Österreich) geborene Karl Wendlinger beginnt seine Motorsportkarriere als Teenager im Kart und wechselt in den 1980er-Jahren in den Formel-Rennsport. 1989 wird er deutscher Formel-3-Meister, ab 1991 fährt er in der Formel 1 – von 1994 an für das Team Sauber-Mercedes. Es folgen Engagements in der DTM, der Formel 3000 und bei Langstreckenrennen. Seit 2012 ist Karl Wendlinger Mercedes-AMG Markenbotschafter und Instruktor der AMG Driving Academy. Klaus Ludwig, von seinen Fans als „König Ludwig“ gefeiert, wird 1949 in Bonn geboren. Der dreifache Le-Mans-Sieger, zweifache deutsche Rennsport-Meister und DTM-Meister von 1988 wechselt 1989 zum DTM-Team AMG-Mercedes. Er gewinnt für Mercedes-Benz zwei Meistertitel (1992 und 1994, Vizemeisterschaft 1991) mit insgesamt 19 Rennsiegen. Im Jahr 2000 beendet er seine Rennkarriere mit Platz 3 der DTM-Gesamtwertung auf Mercedes-Benz CLK DTM.

Stilvolle Sportlichkeit

Die Coupé-Geschichte von Mercedes-Benz reicht bis in die Anfänge der Markenhistorie zurück. Während das Benz Coupé aus dem Jahr 1895 und das Daimler Coupé von 1897 noch eine deutliche Verwandtschaft zur gleichnamigen feinen Pferdekutschen zeigen, etabliert sich um die Jahrhundertwende das automobile Coupé als eigenständige Karosserieform. Vor allem seit den 1930er-Jahren entscheiden sich immer mehr anspruchsvolle Fahrer für geschlossene Coupés mit exklusiver Karosserie und zwei oder vier Sitzen.

In dieser Zeit entsteht auch die heutige Definition des Coupés als geschlossener Reisewagen mit zwei Türen sowie einer fließenden Seitenlinie. Dazu kommen der Verzicht auf die B-Säule und rahmenlose Seitenscheiben. Die Kombination dieser Werte des stilvoll-sportlichen Reisewagens mit einem hohen Nutzwert für Freizeit und Beruf hat das Coupé seither zu einer erfolgreichen Karosserievariante in zahlreichen Baureihen von Mercedes-Benz gemacht. Im Herbst 2003 erweitert die Stuttgarter Marke den Coupé-Begriff erfolgreich: Sie präsentiert auf der IAA in Frankfurt/Main die viertürige Studie „Vision CLS“. Das Serienfahrzeug folgt 2004. Seit 2013 gibt es zudem in der Kompaktklasse den CLA. (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 7,3-3,7 l/100 km, CO2-Emissionen kombiniert: 171-98 g/km*).

Die Tradition der Coupés in der Mittelklasse von Mercedes-Benz beginnt im Winter 1968, als die zweitürige Variante der „Strich-Acht“-Baureihe W 114 vorgestellt wird. Bei der Silvretta Classic startet ein Mercedes-Benz 250 CE aus dem Jahr 1969. Dieser Typ ist ab 1968 das Topmodell der gesamten Baureihe. Denn der 110 kW (150 PS) starke 2,5-Liter-Sechszylindermotor mit Saugrohreinspritzung bleibt zunächst dem Coupé vorbehalten. Zum Einsatz kommt – erstmals bei einem Mercedes-Benz Serien-Pkw – die elektronisch gesteuerte Kraftstoff-Einspritzanlage Bosch „D-Jetronic“. Die stärkste Limousine ist die entsprechende Vergaserversion mit 96 kW (130 PS) Leistung.

Als zweiter W 114 aus der Unternehmenssammlung nimmt ein 280 C aus dem Jahr 1972 an der Silvretta Classic teil. Er wird genau in diesem Jahr präsentiert und ist mit einem neu konstruierten Sechszylindermotor mit zwei obenliegenden Nockenwellen ausgerüstet.

Das Mercedes-Benz E 320 Coupé aus dem Jahr 1995 gehört zur ersten Generation der E-Klasse Coupés von Mercedes-Benz. Denn die 1987 vorgestellte Baureihe C 124 der oberen Mittelklasse wird – analog zu den Limousinen und T-Modellen – ab Juni 1993 als E-Klasse bezeichnet. Damit ändern sich die Typbezeichnungen, nun steht das E für die Baureihenfamilie voran, gefolgt von einer aus dem Hubraum abgeleiteten, dreistelligen Ziffernkombination. Noch leistungsstärker als das E 320 Coupé (162 kW/220 PS) ist ab 1993 die Top-Motorisierung E 36 AMG (200 kW/272 PS). Es ist das erste Coupé der oberen Mittelklasse, das gemeinsam von Mercedes-Benz und AMG entwickelt wird.

Die heutige Sportwagen- und Performancemarke von Mercedes-Benz wird vor 50 Jahren als Ingenieurbüro gegründet. Schwerpunkt ist die Leistungsoptimierung von Mercedes-Benz Fahrzeugen für den Motorsport und anspruchsvolle Privatkunden. Die Baureihe 124 ist für AMG bereits vor der direkten Zusammenarbeit mit dem Hersteller Basis eines besonders erfolgreichen Modells: Ab 1986 entstehen auf Basis des Mercedes-Benz 300 E in allen drei Karosserieformen verschiedene AMG-Typen, die von V8-Motoren mit bis zu 6,0 Liter Hubraum angetrieben werden. Die nordamerikanische Fachpresse verleiht diesem Performance-Automobil den Namen „The Hammer“. Bei der Silvretta Classic 2017 geht ein 283 kW (385 PS) starker Mercedes-Benz 300 CE 6.0 AMG aus dem Jahr 1988 an den Start.

20 Jahre Silvretta Classic

Die Silvretta Classic Rallye Montafon wird seit 1997 ausgetragen und hat sich als ein besonders attraktiver Termin im Kalender der automobilen Klassik etabliert. In diesem Jahr nehmen rund 200 historisch bedeutende Fahrzeuge mit Baujahren von den 1920er-Jahren bis in die 1990er-Jahre teil.

Die Rallye beginnt am Mittwoch (5. Juli 2017) um 20:00 Uhr mit dem Prolog für ausgewählte Teilnehmer in Schruns. Am Donnerstag (6. Juli 2017) startet das Feld ab 12:01 Uhr in Partenen zur ersten, 116 Kilometer langen Etappe. Sie führt unter anderem über die Silvretta-Hochalpenstraße und die Bielerhöhe nach Gargellen und Bartholomäberg zum Ziel in Schruns. Auch an den beiden folgenden Tagen ist der Start jeweils in Partenen, das Ziel befindet sich dann aber jeweils in Gaschurn.

Am Freitag (7. Juli 2017) beginnt ab 7:31 Uhr die zweite Etappe über das Hahntennjoch, Piller Höhe, Flexenpass und Bielerhöhe. Mit 326 Kilometer ist es die längste Etappe der Silvretta Classic. Am Samstag (8. Juli 2017) starten die Fahrzeuge ab 9:31 Uhr zur 153 Kilometer langen, dritten Etappe. Unter anderem liegen das Furkajoch und das Faschinajoch auf der Strecke. Mit einer Abschiedsfeier am Sonntagmorgen (9. Juli 2017) in St. Gallenkirch endet die 20. Silvretta Classic Rallye Montafon.

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community