Vorsicht beim Kauf von Online-Teilen

61% der Autowerkstätten bauen Online-Teile ungern oder gar nicht ein

Vorsicht beim Kauf von Online-Teilen: 61% der Autowerkstätten bauen Online-Teile ungern oder gar nicht ein
Erstellt am 21. Mai 2015

Bild oben: Die Katze im Sack kaufen? Immer mehr Werkstätten verweigern den Einbau von Online-Ersatzteilen. Mercedes-Benz bietet alternativ AT-Teile (links) zum günstigen Preis mit "Daimler-Qualität" an.

 

Sie sind billig, schnell verfügbar und meist bequem zu bestellen. Die Rede ist von Online-Ersatzteilen. Aber Vorsicht: nicht immer stimmt die Qualität und immer mehr Werkstätten verweigern den Einbau. Dürfen die das?

Jeder vierte Autofahrer ist bereits ist mit seinem Wunsch gescheitert, ein im Internet beschafftes Autoersatzteil von seiner Werkstatt einbauen zu lassen. Das zumindest meldet das Fachportal  IAM-NET.eu.  Aus gutem Grund, da die Werkstatt die Qualität eines vom Kunden mitgebrachten Ersatzteils nicht durch bloße Sichtkontrolle beurteilen kann oder möchte, kommt es am Werkstatt-Tresen oft zum Showdown.  Nicht selten zieht dabei der Kunde den Kürzeren. Denn der Wunsch des Kunden, beim Ersatzteilkauf zu sparen, erhöht das Risiko der Werkstätten. Und das wollen diese  immer seltener auch tragen.  

Mitgebrachte Ersatzteile einbauen? Nur mit Haftungsausschluss!

Das Internet lockt mit Billigpreisen für Autoteile von A bis Z. Zwar sind Bremsenteile, Filter, Motoröl, Batterien und Ersatzlampen die meistverkauften Teile, zu bekommen sind jedoch nahezu alle Komponenten und Baugruppen. Egal ob es sich um Fernostware, Nachbauteile oder OE-Qualitätsmarken handelt, alles wird verramscht! Betrieben und befeuert werden die Portale von Online-Giganten wie Amazon, eigenständigen Portalbetreiben (z.B. kfz-teile.24) oder aber auch von Teilegroßhändlern. Der Preiskampf ist heftig und auf Verdrängung ausgelegt. Da lockt natürlich der günstige Preis. Aber von den – laut IAM-NET.eu - sechs Millionen Kunden, die bisher online Ersatzteile bestellt haben, können nur 50% das bestellte Autoteil auch selbst einbauen. Die anderen drei Millionen gehen damit in eine Werkstatt oder zum Knaudel an der Ecke.  

Online-Ersatzteile sind schnell gekauft – und dann?

Für den Verbraucher ist die Situation beim Bestellprozess noch verführerisch einfach: Alle Portale bieten über den Fahrzeugschlüssel oder die VIN die sichere Teileidentifikation. Dann muss nur der niedrigste Preis selektiert werden, denn mit vollmundigen Qualitätsaussagen wird für alle Teile geworben – egal ob für das fragwürdige Nachbauteil oder die OE-Marke. Mercedes-Benz hat den Spartrend der Kunden – speziell bei älteren Fahrzeugen – natürlich auch bereits erkannt und bietet Original Tauschteile auch beim Mercedes-Benz Partner an. Diese Teile entsprechen den strengen Qualitätsvorschriften von Mercedes-Benz, sind aufgrund ihrer Wiederaufbereitung preiswerter als Neuteile und werden vom Mercedes-Benz Partner selbstverständlich auch eingebaut Hier spart der Kunde ohne Risiko.

Mitgebrachte Ersatzteile werden mitunter nur zu erhöhten Stundenverrechnungssätzen eingebaut

Wissen Autofahrer was sie unter Umständen in der Werkstatt erwartet? Meistens nicht. Die Aufklärungslage in Richtung Autofahrer ist derzeit eher diffus, denn niemand klärt diese darüber auf, dass die einbauende Werkstatt z.B. einen Haftungsausschluss für das verbaute Online-Teil einfordern kann. Auch erhöhte Stundenverrechnungssätze können bei mitgebrachten Teilen zur Anwendung kommen, so dass sich der Spareffekt schnell in Luft auflösen kann. So sehr der Wunsch des Kunden möglichst günstigen Reparaturkosten verständlich ist, so verständlich ist auch die Vorgehensweise der Werkstätten. Und nicht zu vergessen: Erweist sich das mitgebrachte Teil als fehlerhaft, fallen zusätzliche Ein- und Ausbaukosten an, auf denen der Kunde dann sitzen bleibt.

Reparieren mit Köpfchen Clevere Stern-Fahrer sparen mit Mercedes-Benz Original-Tauschteilen Was macht man eigentlich, wenn der in die Jahre gekommene, schöne Stern wegen eines Defekts in die Werkstatt muss? Für schlaue Füchse unter den Sternepiloten... Laut TNS Infratest haben rund 61% aller Werkstätten die mitgebrachten Teile der Kunden nur widerwillig (35%) oder gar nicht (26%) eingebaut. In einer IAM-NET.EU Umfrage gaben zudem 96,3% aller Betriebe an, dass Sie die aktuellen Entwicklungen des Online-Teilehandels als Bedrohung ansehen, was sich auch auf den Umgang mit dem Kunden niederschlägt. So wird manche gut belegte Werkstatt,  den „Sparkunden“  terminlich wohl eher nach hinten schieben und den „normalen“ Kunden dagegen vorziehen.  So erweist sich das Schnäppchenteil auch unter diesem Aspekt schnell als Boomerang. Von der Qualität der verbauten Teile einmal ganz zu schweigen!   

Unser Tipp: VORHER mit der Werkstatt sprechen, was möglich ist. Gezielt nach AT-Teilen fragen!

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Der Artikel in aller Kürze:

-    Immer mehr Werkstätten weigern sich mitgebrachte Online-Ersatzteile einzubauen!

-    Werkstätten können einen Haftungsausschluss bei mitgebrachten Teilen einfordern

-    Werkstätten können beim Einbau von mitgebrachten (Online)-Ersatzteilen einen höheren Stundensatz verlangern

-    Am besten mit der Werkstatt Ihrer Wahl VOHER darüber sprechen, was geht und was nicht!

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