Kommentar: Mercedes nur noch dritte Wahl?

Thomas Ebeling über manche Einschätzungen zur Daimler Hauptversammlung

Kommentar: Mercedes nur noch dritte Wahl?: Thomas Ebeling über manche Einschätzungen zur Daimler Hauptversammlung
Erstellt am 5. April 2012

Bevor mir jetzt wieder ein übereifriger Zeitgenosse unterstellt, dass ich mich darüber aufrege, dass Mercedes-Benz nur noch dritte Wahl sein soll, schicke ich schon mal vorweg, dass mich das weder ärgert noch übermäßig kümmert. Denn ich denke da ganz anders drüber! Für mich ist Mercedes-Benz die derzeit spannendste Marke überhaupt!



Auf dem Wirtschaftskanal von T-Online wurde am 4.4. ein Artikel eines unbekannten Autors veröffentlicht, der „Daimlers Drittklassigkeit“ vorrangig an den Zulassungszahlen fest macht und in diesem Punkt werden sich auch die Stuttgarter keine Illusionen machen. BMW und Audi verkaufen derzeit mehr Autos.

Dem gegenüber steht, dass die Daimler AG in ihrem Jubiläumsjahr 2011 das beste Ergebnis ihrer 125-jährigen Unternehmensgeschichte erzielte. 106,5 Milliarden Euro Umsatz bedeuten eine Steigerung von 9 %. Der erwirtschaftete Überschuss stieg um 30% auf knapp über 6 Milliarden Euro. Nur mal als Erinnerung für alle, die davon faseln, dass der Stern verblasse: nie hat eine Daimler-Führungsmannschaft bessere Ergebnisse erzielt als die aktuelle.



Dessen ungeachtet gab es auf der Hauptversammlung auch Kritik. Vor allem von den institutionellen Geldanlegern, den Fondsmanagern. Dieser Zunft ist mit 9% die Rendite zu gering und die Dividende, die von 1,85 auf 2,20 angehoben wurde, auch. „Von den Premiumpreisen müsse was beim Investor ankommen!“, so die professionelle Klage, die beim Autor dieser Zeilen eher so klingt wie „Manche kriegen den Hals nie voll!“ Klagen gehört nicht nur bei Anwälten zum Handwerk, bei Bankern auch.

Dr. Zetsche und seine Führungsmannschaft ordnen die aktuelle Situation wie folgt ein. Man stehe am Anfang eines Umbruchs. Spätestens ab 2020 soll der Stern BMW an die Nieren gehen und Kreise um die Audi-Ringe fahren. Daimler will dann mit der Marke Mercedes-Benz wieder die Nummer 1 im Premiumsegment sein. In Genf verkündete Dr. Z, dass bei der A-Klasse das „A“ auch für Attacke stünde.



Wir haben zudem bereits mehrfach kleine Einblicke in die spannende Daimler Zukunft gegeben (oben rechts der CLC/CLA Shooting Brake) und können uns sehr gut vorstellen, dass die Schwaben weder an gutem Design, noch an Innovationen und schon gar nicht an der Qualität sparen werden, um dieses Ziel zu erreichen. Letztere ist ein unabdingbares Muss, denn gute Qualität spürt der Kunde. Und er verlangt sie. Qualität macht die Marke zur Nummer 1. In Herz und Hirn von uns allen.



Mein Problem mit Mercedes-Benz ist ein ganz anderes. Wenn ich jetzt ein Mercedes-Benz kaufen würde, die Entscheidung fiele schwer. Welchen nehmen. Es gibt einfach zu viele geile Geräte im Daimler Universum. Nicht schlecht für eine Marke, die nur noch dritte Wahl sein soll!



Illustration: Schulte Design

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