Gerichtsurteil: Diesel und Umwelt

Kommentar: Hat es sich bald ausgedieselt?

 Gerichtsurteil: Diesel und Umwelt: Kommentar: Hat es sich bald ausgedieselt?
Erstellt am 14. Januar 2016

Eine vielleicht weitreichende Entscheidung des Verwaltungsgerichts Wiesbaden sorgt bundesweit für Aufsehen. Demnach ist die Einführung einer City-Maut und das Aussprechen von Fahrverboten für Dieselfahrzeuge für die Städte Wiesbaden und Darmstadt zu erwarten. Wie konnte es dazu kommen: Das Verwaltungsgericht Wiesbaden hat jüngst den Anträgen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) auf Androhung eines Zwangsgeldes gegen das Land Hessen wegen der Luftqualität in Wiesbaden und Darmstadt durch Beschlüsse stattgegeben. Das Gericht gewährt der Landesregierung neun bzw. zwölf Monate Frist und erklärt gleichzeitig, dass es zu verkehrsbeschränkenden Maßnahmen keine Alternative gebe. Läutet dem Diesel jetzt das Totenglöckchen in Deutschland?

 Saubere Luft ist ein begrenztes Gut, dies gilt es zu schützen. So weit, so richtig. Und doch ist Augenmaß gefragt, statt den Diesel allgemein an den Pranger zu stellen, wie es nun offenbar in den Nachwehen des VW-Abgasskandals durch Diesel-Gegner geschieht. Das Verwaltungsgericht Wiesbaden hat dem Umweltministerium des Landes Hessen ein Zwangsgeld von 10.000,00 Euro angedroht, wenn es nicht innerhalb von neun Monaten (Wiesbaden) beziehungsweise zwölf Monaten (Darmstadt) die jeweiligen Luftreinhaltepläne so ändert, dass der seit 2010 geltende Grenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) so schnell wie möglich eingehalten wird. Dazu werden in beiden Städten Fahrverbote für Dieselautos sowie die Einführung einer City-Maut und eines Bürgerticket zu berücksichtigen sein. Das Gericht erwartet Maßnahmen, die gewährleisten, dass eine vollständige Grenzwerteinhaltung so schnell wie möglich, spätestens jedoch in zwei bis  maximal drei Jahren gewährleistet ist. Die bisherigen Planungen des Ministeriums sahen dies erst weit nach dem Jahr 2020 vor. Zu verkehrsbeschränkenden Maßnahmen besteht  „keine Alternative“, so das Gericht. Die Entscheidung fiel aufgrund des Betreibens der Deutschen Umwelthilfe. Die jubelt und verkündet weitere Klagen, um in weiteren zehn deutschen Städten auf Einhaltung der Luftschadstoff-Grenzwerte durch Fahrverbote für Diesel-Pkws durchsetzen“

Nun wollen wir als mobile Menschen mal nachfragen? Wie, DUH,  kommen demnächst Brot und Milch in die Stadt, Kinder in die Schule, Menschen zur Arbeit? Es stimmt schon, es gibt sehr saubere Antriebs-Alternativen zum Diesel: Hybrid-Konzepte, Elektromobilität. Die Automobilindustrie arbeitet mit Hochdruck an der "Volkstümlichkeit" dieser Technologien, die man mit großem finanziellen Aufwand zur Serienreife brachte. Aber die neuen Technologgien müssen in der Breite der Bevölkerung erst noch akzeptiert werden. Und sie müssen auch für  den Durchschnittsbürger bezahlbar werden. Aktuell kann es sich nicht jeder Autofahrer und Gewerbetreibender leisten, von jetzt auf gleich auf die Green-Car-Card zu setzen.

Und noch etwas: Gucken wir doch auch mal auf die CO2-Bilanz, bevor wir den Diesel in Rente schicken.. Die vorordneten CO2-Ziele der EU sind ehrgeizig. Die Latte liegt hoch. Sehr hoch. Ab dem Jahr 2021 darf ein durchschnittlicher Neuwagen in der EU nicht mehr als 95g CO2 pro Kilometer ausstoßen. Ähnlich strenge Vorgaben gelten auch in China und den Vereinigten Staaten. Für viele Hersteller ist der Diesel der Schlüssel, um diese Ziele zu erreichen. Bei Autozulieferer Bosch traut man verbrennungstechnisch dem Diesel noch ein CO2-Reduktionspotenzial von bis zu zehn Prozent zu. Die Optimierung der Aerodynamik, eine Reduktion der Rollreibung sowie die Elektrifizierung der Dieseltechnik werden laut Bosch nochmals zu deutlichen Verbesserungen beim CO2-Ausstoß führen. Für Bosch gilt beim Thema C02: „:Ohne den Diesel geht es nicht!“: „Nie war der Diesel so wichtig wie heute. Der Diesel ist eine Schlüsseltechnologie um die CO2-Flottenziele zu erreichen – insbesondere in Europa geht es ohne den Selbstzünder nicht“, meint Dr. Rolf Bulander, Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions der Robert Bosch GmbH. (Bild Bosch)

Autor: Mathias Ebeling

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1 Kommentar

  • cynar

    Cynar

    Die Umweltzonen und Umweltfarben sind in den Städten lange bekannt . Viele private Autofahrer mußten schon ihren Wagen stehen lassen oder wechseln. Die Städte haben aber für jeden Unternehmer Sonderrechte zugelassen, und hier sind dann die größten Stinker (Bagger, Kompressoren,LKW und Baumaschinen aus dem vorigen Jahrhundert) in den Baustellen vorhanden und sorgen für die schlechten Werte. Im Ruhrgebiet ist es nicht anders. Hier habe ich damals schon gesagt, das diese Umweltzonen lächerlich sind.Bei uns laufen die Autobahnen direkt durch die Städte und auf den Autobahnen gibt es keine Grenzwerte.Als wenn die Abgase des Vekehrs sich daran halten und im Bereich der Autobahn bleiben! Das kann man nicht mal einem Kind weismachen,und das von hochbezahlten Politikern beschlossen! Vielleicht hilft auch hier die "Armlänge"? Auch von politischer Ebene!

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