Autonomes Fahren: Fragen und Antworten

Interview mit Dr. Christine Hohmann-Dennhardt, Daimler-Vorstand Integrität und Recht

Autonomes Fahren: Fragen und Antworten: Interview mit Dr. Christine Hohmann-Dennhardt, Daimler-Vorstand Integrität und Recht
Erstellt am 25. September 2015

Der Mercedes-Benz von morgen ist im Alleingang unterwegs. Autonomes Fahren: Daimler veranstaltet Fachtagung zu Recht und Ethik Mercedes im Alleingang: Darf der Fahrer die Hände vom Steuer nehmen? Er kann‘s. Er will‘s. Er macht‘s: Der Mercedes-Benz von morgen ist im Alleingang unterwegs. Das Auto macht alles von selbst. Aber ist das auch richtig so? Auf dem Weg zum autonomen Fahren stellen sich freilich weitreichende rechtliche und ethische Fragen. Wer trägt eigentlich die Verantwortung beim autonomen Fahren - Fahrer, Fahrzeug oder Hersteller? Gibt es eine Instanz, die über die rechtlichen und ethischen Anforderungen entscheidet? Und wie lässt sich eine allgemeine Akzeptanz des autonomen Fahrens schaffen? Mehr als 100 Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Medien diskutierten am 23. September die neuen Herausforderungen. Im Interview äußerte sich Dr. Christine Hohmann-Dennhardt, Vorstand für Integrität und Recht der Daimler AG, anschließend zu einigen Fragen.

Frau Dr. Hohmann-Dennhardt, was hat oder besser gesagt hätte autonomes Fahren denn Ihrer Meinung nach für Vorteile?

Ich glaube, dass sieht man heutzutage schon mit allen Bremssystemen, die wir haben, mit technischen Vorkehrungen bis hin dazu, dass Sie im Stau relaxter sein können, wenn das Auto im Stau selbst den Abstand hält und sich auf den Verkehr einstellt, oder die Spurhaltung. Ich fahre durchaus entspannter in eine Kurve hinein, wenn ich weiß, dass mein Auto da mit lenkt. Das sind alles Dinge, die von Vorteil für meine Sicherheit im Auto sind und auch die Sicherheit der anderen Teilnehmer. Wenn ich falsch reagiere und das Auto falsch reagiert, dann kann es sehr leicht zu Unfällen kommen.“

Wenn ich jetzt als Fahrer mit einem autonomen Fahrzeug einen Unfall bauen würde, wer wäre dann Schuld?

Ich als Halter, das Auto oder sogar der Hersteller? Das kann man rechtlich nur in den Griff bekommen, indem man sagt, wenn ich ein solches System benutze, gibt es natürlich auch Gefährdungshaftung. Dann weiß ich, dass damit Risiken verbunden sind und dann kann ich meine Verantwortung nicht ganz los lassen.“

Also trägt Ihrer Meinung nach der Fahrer dann die Schuld?

Das ist so die Diskussion, wie wir sie heute auch geführt haben. Liegt die Verantwortung bis zu einem ganz, ganz hohen Grad, was wir auch meinen, beim Fahrer? Selbst wenn er entlastet wird, und selbst wenn er bestimmte Nebentätigkeit, wie wir so sagen, noch vollziehen kann, also was angucken, lesen, Informationen einholen und dergleichen, dass er da aber letztendlich verantwortlich ist? Und wo ist der Sprung, wo die Verantwortung dann auf wen auch immer übergeht? Ich glaube, auch das muss eine solche Tagung deutlich machen, wir müssen unterscheiden zwischen dem autonomen Fahren, also was ein einzelnes Auto so kann, und der Vernetzung von Autos.“

Was ist Ihre Prognose, wann werden wir autonome Fahrzeuge auf der Straße erleben können?

Die Entwicklung schreitet voran, dank der Technik, dank IT und der Digitalisierung. Diese Assistenzsysteme werden sich weiter verstärken, wir werden weiter entlastet werden, und es wird Teilbereiche geben, in denen wir auch autonomes Fahren praktizieren werden, wenn es um Transport in bestimmten Bereichen geht. Nehmen Sie mal einen Flughafen, dort werden Koffer auf bestimmten Wägen transportiert, das ist ja ein überschaubarer Bereich, und da können durchaus auch in absehbarer Zukunft dann autonome Systeme zum Einsatz kommen, mit mehr Sicherheit und mehr Effizienz in der Logistik, das kann ich mir schon sehr gut vorstellen.“

Natürlich ging es bei der Daimler-Fachtagung auch um das Thema Datenschutz. Wie können unsere Daten in einem autonomen und jetzt auch schon in einem sehr vernetzten Auto geschützt werden?

Mercedes preist sich als eines der sichersten Autos. Wir selbst setzen auf Sicherheit und das gilt dann natürlich auch für Datensicherheit. Insofern arbeiten wir hier eng mit unserem Datenschutz, unserem IT-Bereich und den Technikern zusammen, um gleich schon bei der Entwicklung zu sagen, was müssen wir ausschalten, welchen Weg gehen wir, welchen schließen wir aus, um nicht in solche Problemlagen zu kommen, dass wir Daten weiter geben, die eigentlich nicht weiter gegeben werden sollen.“ (Bild: Daimler AG, Quelle: OTS)

 

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