Vor 20 Jahren

David Coulthard: Auftakt zu sieben Weltmeistertiteln

Vor 20 Jahren: David Coulthard: Auftakt zu sieben Weltmeistertiteln
Erstellt am 16. März 2017

David Coulthard gewinnt am 9. März 1997 das Saison-Auftaktrennen um die Formel-1-Weltmeisterschaft in Melbourne vor Michael Schumacher (Ferrari) und Mika Häkkinen (McLaren-Mercedes). Mit dem Sieg sind die Silberpfeile zurück - die neue Farbgebung der McLaren-Mercedes Rennwagen scheint der Rückgriff auf die klassische Rennfarbe von Mercedes-Benz dem McLaren MP4-12 Glück zu bringen. Es ist der erste Sieg für die Silberpfeile seit der Rückkehr der Stuttgarter Marke in die Formel-1-Weltmeisterschaft. Denn Ende 1955 hatte Mercedes-Benz sich nach zwei Weltmeistertiteln für Juan Manuel Fangio auf der Höhe des Erfolgs aus der Formel 1 zurückgezogen. 40 Jahre später beginnt zur Saison 1995 die Zusammenarbeit mit McLaren, 2010 schließlich gründet Mercedes-Benz das eigene Formel-1-Team MERCEDES-AMG PETRONAS.

Das britisch-deutsche Rennteam erzielt in der Saison 1997 weitere Erfolge: Platz 3 beim Großen Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring (Häkkinen), Sieg beim Großen Preis von Italien in Monza (Coulthard), Platz 2 beim Großen Preis von Österreich in Spielberg (Coulthard) und Doppelsieg beim Großen Preis von Europa im spanischen Jerez de la Frontera (Häkkinen vor Coulthard).

Fans und Fachwelt jubeln über das Ergebnis des Großen Preises von Australien. Schließlich ist es der erste Sieg für McLaren-Mercedes seit Beginn der Zusammenarbeit und zugleich der erste Sieg für McLaren seit Ende 1993. Sehr symbolträchtig ist Coulthards Erfolg zudem als Wegmarke für die Renaissance von Mercedes-Benz und seinen Silberpfeilen in der Formel 1: Es ist der erste Schritt hin zu sieben Weltmeistertiteln, die Mercedes-Benz Rennfahrer seitdem in der Formel 1 gewinnen – zuletzt von 2014 bis 2016 drei Jahre in Folge.

Die Zukunft ist silbern

Am 9. März 1997 gehen Coulthard und Häkkinen in ihren McLaren-Mercedes MP4-12 von den Startplätzen 4 und 6 ins Rennen. Der Grand Prix von Australien ist zwar von einigen Ausfällen geprägt, die unter anderem in der Auslaufzone neben der Strecke enden. So wählt „auto motor und sport“ (ams) denn auch im Rennbericht am 21. März 1997 die Überschrift „Die Kiesgesellen“. Insgesamt kommen nur zehn der 21 gestarteten Fahrzeuge ins Ziel. Im harten Duell an der Spitze des Feldes jedoch ist das fahrerische Geschick Coulthards ohne Abstriche gefordert – genauso wie die Leistung und Zuverlässigkeit von Fahrzeug und Motor.

Das Formel-1-Jahrbuch 1997 zitiert denn auch Michael Schumacher. Dieser folgt im Ferrari dicht auf Coulthard, muss aber einsehen: „Zum Überholen hätte [es] auf dieser Strecke nie gereicht.“ Das Duell der beiden dicht hintereinander fahrenden Spitzenreiter im Feld beschreibt die „ams“ im Rennbericht als „D-Zug Coulthard/Schumacher“. Und im Sonderheft zum Saisonrückblick für 1997 heißt es in derselben Fachzeitschrift: „David Coulthard kontrolliert Michael Schumacher, den Mann in seinem Rückspiegel. Der Schotte demonstriert neues Selbstbewusstsein.“ Zum Erfolg von McLaren-Mercedes trägt in Australien auch die sehr gute Leistung der Boxenmannschaft bei: Trotz der Ein-Stopp-Strategie werden Coulthard und Häkkinen in der schnellsten Zeit des gesamten Feldes abgefertigt.

Das Kraftwerk

Bereits 1996 ist der von der Mercedes-Benz Tochter Ilmor gebaute V10-Rennmotor eine erhebliche Stärke des Fahrzeugs von McLaren-Mercedes. In der Saison 1997 tritt McLaren-Mercedes mit einer überarbeiteten Version des FO 110E an. Er wiegt 124 Kilogramm, besteht aus 6.061 Einzelteilen und leistet aus 3.000 Kubikzentimeter Hubraum rund 545 kW (741 PS) bei 15.750/min. Vor dem Großen Preis von Frankreich wird der FO 110E mit 75 Grad Zylinderbankwinkel vom FO 110F (72 Grad Zylinderbankwinkel, 2.999 Kubikzentimeter Hubraum, 566 kW/770 PS bei 16.500/min) abgelöst.

Die Saison 1997 beendet McLaren-Mercedes mit den Plätzen 3 (Coulthard) und 6 (Häkkinen) in der Fahrer-Weltmeisterschaft sowie mit Platz 4 in der Konstrukteurswertung. Im darauffolgenden Jahr holen die neuen Silberpfeile erstmals wieder den höchsten Titel in der Königsklasse des Motorsports: Häkkinen wird Formel-1-Weltmeister. McLaren-Mercedes gewinnt außerdem die Konstrukteursmeisterschaft. Bis zum Jahr 2016 erzielen Formel-1-Renner mit Mercedes-Motor sechs weitere Fahrer-Meisterschaften (Mika Häkkinen 1999, Lewis Hamilton 2008, Jenson Button 2009, Lewis Hamilton 2014 und 2015 sowie Nico Rosberg 2016. Dazu kommen drei Konstrukteurstitel in Folge von 2014 bis 2016.

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