DTM-Fahrer und Mercedes-Fans-Autor Maximilian Götz im Portrait.

Unser Mann in der DTM!

DTM-Fahrer und Mercedes-Fans-Autor Maximilian Götz im Portrait.: Unser Mann in der DTM!
Erstellt am 28. April 2015

In der DTM-Saison 2015 startet das Mercedes-AMG DTM Team voll durch. Neben einer verbesserten C-Klasse soll auch eine gesunde Mischung aus Routiniers und frischen Kräften auf der Fahrerseite Erfolge bringen. Einer dieser neuen Fahrer ist Maximilian Götz.

Max und sein neues Arbeistgerät, der C 63 AMG DTM.

Wenn am kommenden Samstag die Startampel das erste Mal ein DTM-Rennen in der Saison 2015 frei gibt, ist es für Maximilian Götz die Erfüllung eines lang gehegten Traumes. Die Tatsache, dass seine Karriere nicht nach Schema F verlief und er einige harte Schläge einstecken musste, macht die Teilnahme an der Top-Tourenwagenmeisterschaft für ihn umso schöner. Dabei verlief anfangs alles nach Plan. Nach Meistertiteln im Kartsport konnte er in der Formel BMW sogar gegen keinen geringeren als Sebastian Vettel die Meisterschaft gewinnen. Danach fuhr er in der Formel 3 Euroserie auf Augenhöhe mit Leuten wie Lewis Hamilton oder Nico Rosberg.

Ein Stolperstein namens Geld!

Mit Lewis Hamilton und Lucas di Grassi auf dem F3-Podium.

Während all diese Gegner ihren Karriereweg dank großzügiger Förderer geradlinig weiter gingen, endete er für Max ziemlich abrubt. Mangels finanzieller Mittel musste der Franke seine Formel-Karriere abbrechen. Noch schlimmer: Über ein Jahr konnte er überhaupt keine Rennen fahren. "Fahrer und Teams sind auf Sponsoren angewiesen, die uns finanziell treu unterstützen. Mein Team und ich hatten bei der Sponsorensuche leider Pech und nach einem hoffnungsvollen Auftakt beriet ich mich mit meiner Familie, die mich bei meinem Sport finanziell unterstützte, so gut sie konnte und wir entschieden: Die Formel 3 ist für uns leider zu teuer." Ein herber Rückschlag.

Trotz höchstem fahrerischen Niveau ging es in der Formel 3 nicht weiter.

Max gab seinen Rennfahrer-Traum aber nicht auf und arbeitete sich zurück ins Cockpit. Und hier war es das AMG Kundensport-Programm, das ihm seinen weiteren Weg aufzeigte. "Für das Programm wurde der damals neue SLS AMG als GT3-Version renntauglich gemacht. Was für ein Auto, nein, Biest! Mit ca. 550 PS und einer schier unglaublichen Beschleunigung. Es ging vorwärts, im wahrsten Sinne des Wortes. Zusammen mit Sebastian Asch gewann ich im Jahr 2012 den Titel in der Teamwertung der ADAC GT-Masters!" Im Jahre 2014 konnte er sich zudem den Titel in der Blancpain GT Sprint Series sichern.

Neubelebung des Traumes durch AMG!

Im Mercedes-AMG-Kundensport fand Max eine neues Zuhause.

Über diese Erfolge konnte er sich bei Mercedes-AMG für höhere Aufgaben qualifizieren. "Dadurch konnte ich mir erarbeiten, was ich mir schon länger als nächstes Ziel gesetzt hatte: Irgendwie an die DTM heranzukommen. Dies geht für Fahrer über Einladungen zu ersten Testfahrten in einem DTM-Fahrzeug. Nach einem ersten Test Ende 2013 wurde ich im letzten Jahr erneut nach Jerez in Spanien eingeladen." Danach bekam er pünktlich zu Weihnachten das GO für seinen DTM-Einsatz 2015 vom neuen Teamchef Ulrich Fritz.

Max hat sich seinen Traum erfüllt und fährt DTM für Mercedes-AMG!

Max ist ein unheimlich interessanter Rennfahrer, kann bereits auf eine bewegte Karriere zurück blicken und ist nachweislich sauschnell. Genug Gründe für Mercedes-Fans.de, den sympathischen Uffenheimer durch diese für ihn so wichtige Saison zu begleiten. Daneben wird der DTM-Pilot auch regelmäßig aus erster Hand von seinem Rennfahrer-Leben berichten und uns tiefe Einblicke hinter die Kulissen ermöglichen.

Maximilian Götz im großen Mercedes-Fans.de-Interview:

Hallo Max, dieses Jahr DTM zu fahren ist sicher eine große Chance. Was erwartest du dir von dieser Saison? Was ist dein Ziel?

Max: Ich erwarte mir zunächst mal sehr schöne Rennen, heiße Duelle mit den Konkurrenten und natürlich schöne Momente, weil es ein Kindheitstraum ist, der in Erfüllung geht. Ich werde sicher das eine oder andere Grinsen auf dem Gesicht haben, wenn ich aus der Box fahre, auf der Strecke bin und die ganzen Fans sehe. Das ist sehr emotional auf der einen Seite. Andererseits habe ich als Rookie noch sehr viel zu lernen. Deswegen muss ich mich zunächst reinfinden und will mir am Anfang keine zu hohen Ziele stecken.

Wann hast du von deiner „Beförderung“ erfahren? Was gab den Ausschlag für dich?

Ausschlaggebend war offensichtlich der Test in Jerez im letzten Dezember. Am 23. 12. bekam ich dann einen Anruf vom Uli Fritz (Mercedes-AMG DTM Teamchef), es war also quasi echt ein Weihnachtsgeschenk! Ich habe ihn vorher ziemlich genervt, weil ich unbedingt eine Entscheidung haben wollte. Die Info sollte bis spätestens 24.12. kommen. Ich habe es aber nicht mehr ausgehalten und die Zusage am 23.12. aus ihm heraus gequetscht.

 

In deiner Karriere lief ja nicht alle wie geplant. Du musstest 1 1/2 Jahre aus finanziellen Gründen pausieren. Wie hast du es geschafft, deine Motivation nicht zu verlieren?

Ich denke, wenn man Träume hat, gehen die nicht einfach verloren. Es war so ein Traum von mir, irgendwann wieder da zu sein. Ich habe die Sache nie aus den Augen gelassen und immer weiter im Fokus gehabt. Natürlich leidet die Motivation, wenn man 1 1/2 Jahre nichts macht. Dann ging es aber eigentlich recht schnell, weil die Perspektiven ganz gut aufgezeigt wurden und ich wieder Chancen bekam, in einem konkurrenzfähigen Team zu fahren. Im Endeffekt war es aber mein Traum, der mich stets angespornt hat.

Gab es einen Plan B?

Es gab den Plan, eine Ausbildung in der Automobilbranche anzufangen. Ich hatte sogar überlegt, irgendwas im technischen Bereich zu studieren. Dann habe ich mir aber gesagt „Das kann es doch noch nicht gewesen sein im Motorsport!“. Ich wollte mich voll darauf konzentrieren, es war mein Traum. Das Ziel sollte es sein, Rennfahrer zu werden. Wenn es nicht klappt, kann man das andere immer noch machen. Deswegen war es richtig, es so durchzuziehen. Plan B gab es also nicht wirklich, eher Plan Y.

Hast du den Formelsport komplett aufgegeben? Oder gibt es da noch unerfüllte Träume? Schließlich warst du ja absolut vorn dabei...

Das Thema Formelsport ist für mich komplett durch. Es wäre sicher ein Wunsch und eine tolle Erfahrung, mal ein Formel-1-Auto zu bewegen. Aber ebenso würde es mich sehr reizen, ein altes DTM-Auto aus den 1990ern zu fahren. Das war meine Kindheit, das waren die Kisten, die ich im Fernsehen gesehen habe. Sowas zu bewegen, wäre mal ganz cool. Formelsport allerdings habe ich komplett abgehakt.

 

Wie kam es zu der neuen Chance beim AMG Kundensport?

Eigentlich durch private Initiative. Ich hatte ein paar Sponsorengelder, die mir Andreas König besorgt hatte und dadurch konnten wir die Einsätze beim Kundensport finanzieren. Es ist ja so, dass man erstmal Eigenleistungen bringen muss, und wenn man gut ist, bekommt man ein bisschen Unterstützung. Das ist ja auch der Sinn des Kundensports, dass einem zwar geholfen wird, man aber zunächst selbst seinen Weg finden und sich etablieren muss. Durch positive Zufälle und mit Hilfe von Andreas König kam ich dann zu MS Racing und es ist sehr schön, dass die Sache von da an ihren Lauf nahm.

Verspürst du großen Druck? Gibt es Zielvorgaben seitens des Mercedes-AMG DTM Teams? Wie ist die Erwartungshaltung vom Team?

Druck gibt es überhaupt keinen von Mercedes! Wenn ich nicht jede Kurve in der Mauer hänge, ist alles im grünen Bereich. Das Team erwartet wenig Schäden, wenig Fehler, dass ich eine solide Leistung bringe und dabei helfe, das Auto weiter zu entwickeln. Druck kann ich mir am Ende nur selbst machen. Dabei habe ich die volle Rückendeckung vom Team und der gesamten Mannschaft. Das erste Jahr wird nicht einfach, da muss man ehrlich sein. Die DTM ist eine sehr harte Serie.

Wo siehst du deine Zukunft?

Ganz klar in der DTM! Ich bringe jetzt erstmal das erste Jahr hinter mich. Natürlich will ich so lange wie möglich dabei bleiben. Bernd Schneider ist geschätzte zwanzig Jahre DTM gefahren, bis er Mitte Vierzig war. Ich bin jetzt Ende zwanzig, da ist also noch ein bisschen Luft. Wenn ich die nächsten Jahre in dieser Serie verbringen könnte, wäre das sehr gut.

Wie sind die Testfahrten verlaufen, auch im Hinblick auf den Vergleich mit den Teamkollegen?

Testzeiten sind immer schwierig zu beurteilen. Der eine fährt Qualifying, der andere Longruns, jeder ist zu unterschiedlichen Zeiten unterwegs und so weiter. Insgesamt bin ich aber gut dabei. Auf meinen direkten Teamkollegen Daniel Juncadella fehlt mich gar nichts, wir sind gleich schnell. Das hat sich sowohl in Estoril als auch in Oschersleben bei den Tests gezeigt. Es gibt natürlich immer was zu verbessern. Man muss mal abwarten, wie das erste Qualifying läuft. Dann kommt der Druck dazu, es in einer oder zwei Runden hinzuknallen. Da wird es interessant, da zählt auch die Erfahrung, und davon habe ich noch nicht so viel. Aber ich mache mich nicht verrückt.

Wo sind die grundlegenden Unterschiede für dich als Fahrer zwischen SLS AMG GT3 und Mercedes-AMG C 63 DTM?

Der größte Unterschied liegt im Gewicht. Das leichtere DTM-Auto ist viel agiler und lässt sich leichter in den Kurven manövrieren. Der SLS AMG GT3 ist da einfach ein bisschen behäbiger und schwerer. Auch die Bremsen machen einen großen Unterschied. Die DTM-Autos besitzen Keramik-Bremsen, während der GT3 Stahlbremsen hat. Die Bremspunkte liegen so 40 bis 50 Meter auseinander, das ist viel im Motorsport! Die Kurvengeschwindigkeiten des DTM-Autos sind durch den viel höheren Downforce deutlich schneller. Wenn man das Fahrgefühl vergleicht, ist das DTM-Auto durch die Fliehkräfte und Kurvengeschwindigkeiten schon ein bisschen geiler zu fahren. Bei der Beschleunigung geben sich die beiden allerdings nichts.

Wo würdest du deine Stärken sehen, fahrerisch wie charakterlich?

Ich versuche, jede Runde am Limit zu fahren, egal ob im Qualifying oder im Rennen. Das muss man auch, denn in der DTM fahren keine Nasenbohrer. Longruns, also die langen Rennabschnitte, liegen mir durch meine Erfahrungen in der Vergangenheit ganz gut. Beim 24h-Rennen in Spa zum Beispiel sitzt man bis zu zwei Stunden im Auto, da muss man jede Runde kontrolliert abspulen. Für die entscheidende Runden im Qualifying braucht man sowohl Erfahrung als auch Gefühl. Das muss ich über die Saison entwickeln. Außerdem bin ich ein Fahrer, der seinen Kopf einschaltet und immer das große Ganze im Blick behält. Punkte und die Meisterschaft zählen für mich mehr als Einzelergebnisse. Klar schenkt man nicht einfach so ein Podium her, da hält man auch schon mal rein. Im Endeffekt muss man aber schauen, dass man die Saison überlebt und soviele Punkte mitnimmt, wie es geht.

Irgendwelche Ambitionen in andere Richtungen? Rallye, Rallyecross oder ähnliches?

Rallye bin ich mal gefahren, macht auch Spaß. Mir liegt aber eher die Rundstrecke mit den Querbeschleunigungen und den extremen Fliehkräften durch das Fahren auf Slicks.

Bist du schon mal historische Rennwagen von Mercedes gefahren und reizt dich sowas?

Leider noch nicht. Das würde mich aber sehr reizen. Wie schon gesagt, es wäre ein großer Wunsch, einmal Bernd Schneiders DTM-Auto zu fahren, auch um mal den Vergleich zu haben. Vielleicht ergibt sich da ja mal irgendwas.

Gibt es private Leidenschaften?

Natürlich in erster Linie Freunde und Familie. Ich bin gern in der Natur, die Großstadt ist nicht so meins. Das hat zwar sicher viele Vorzüge, aber ich bin lieber in der Natur draußen. Andererseits interessieren mich schöne Autos, vor allem Oldtimer. Ich habe selbst einige Oldtimer, da verbringe ich auch viel Zeit mit und bastel dran rum, pflege und putze sie. Natürlich bewege ich sie auch sehr gern.

Vielen Dank und eine erfolgreiche Saison!

Mittlerweile ist der 29-Jährige ein begehrter Gesprächspartner, der seine Meinung sagt!

 

Zur Person:

Name: Maximilian  Götz

Wohnort: Uffenheim

Geburtsdatum: 04.02.1986

Geburtsort: Ochsenfurt/Bayern

Gewicht: 68 kg

Größe: 1.76 m

Familienstand: vergeben, Freundin Johanna

Staatsangehörigkeit: deutsch

Hobbies: Schnelle Autos

Ausbildung:2003: Abschluss Leo Weismantel Realschule Marktbreit

Fremdsprachen: Englisch

Als Typ hat der offene und direkte Franke absolut das Zeug zum Sympathieträger!

Karriere:

2014

1. Gesamtrang Blancpain Sprint Serie

3. Gesamtrang Blancpain GT Serie

5. Gesamtrang ADAC GT Masters

2013

1. Platz 24h von Spa

1. Platz Nürburgring 1000km

2. Gesamtplatz Blancpain Endurance Serie

3. Gesamtrang ADAC GT Masters

DTM Testfahrten in der Mercedes-Benz AMG C-Klasse

2012

1. Platz ADAC GT Masters Teamwertung

2011

ADAC-GT Masters Team MS-Racing Mercedes Benz SLS AMG

2010

ADAC-GT Masters BMW-Alpina

2009

Trofeo Lamborghini Team Holzer 3 Podestplätze

2008

Formel 3 Euroserie
Volkswagen Werksfahrer: Team RC-Motorsport

2007

Formula Master
Team I.S.R
Formel 3 Euroserie
Volkswagen Werksfahrer: Team RC-Motorsport
ADAC Formel Masters – Entwicklung
Offizieller Testfahrer

2006

Ferrari FXX
Testfahrten in Maranello und am Nürburgring

2005

Formel 3 Euroserie
Rennen 1 bis 8 : Team HBR Opel
Finalrennen Hockenheim: Meisterteam ASR ( Platz 3)

2004

Formel 3 Euroserie
Team Toyota Tom’s
Finalrennen Hockenheim: Team Kolles Mercedes Benz (Platz 6)

2003

Meister Formel BMW
ADAC-Junior-Motorsportler des Jahres

2002

Vizemeister Formel BMW
Rookie Champion Formel BMW

1996 – 2001

Kartsport
2 mal Deutscher Meister (in unterschiedlichen Klassen)
Offen und ehrlich: Max zeigt sich im Gespräch keinesfalls von PR-Vorgaben weichgespült.

 

1 Kommentar

  • Gdrive

    Gdrive

    Sehr symphatisch! Viel Glück!

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