Hintergründe zum Mercedes-AMG DTM Team 2017

Wer kommt, wer bleibt, wer geht?

Hintergründe zum Mercedes-AMG DTM Team 2017: Wer kommt, wer bleibt, wer geht?
Erstellt am 25. Oktober 2016

Kaum ist die DTM-Saison des Jahres 2016 beendet, treibt Fahrer und Team-Verantwortliche die Sorge um das Jahr 2017 um. Große Veränderungen kündigen sich an, die vor allem auch den Fahrer-Kader betreffen werden!

Weniger Autos im nächsten Jahr?

Seit Monaten spekuliert man in der Szene um eine Verringerung der Fahrzeuganzahl von derzeit acht auf dann sechs Autos pro Marke. Offiziell verkündet wurde dieser Beschluss noch nicht, es ist aber davon auszugehen, dass dies in naher Zukunft geschehen wird. Dies würde allerdings im Mercedes-AMG DTM Team tiefgehende Einschnitte auf Team- und Fahrerseite bedeuten.

So volle Starterfelder könnte es 2017 nicht mehr geben.

Was wird aus den Satelliten-Teams Mücke und ART?

Im Moment setzen für Mercedes-Benz drei Teams die DTM-Fahrzeuge ein. Neben dem AMG "Stamm-Team" HWA Motorsport, das vier Autos an den Start bringt, sind dies Mücke Motorsport und ART mit je zwei Fahrzeugen. Im Falle einer Reduzierung geht man allgemein davon aus, dass HWA dann alle sechs verbliebenen DTM-Boliden vorbereiten und einsetzen wird. Das würde allerdings das DTM-Aus von Mücke und ART bedeuten. Gerade für das Berliner Mücke-Team wäre das extrem schade, feierten sie doch 2016 die beste Saison ihrer Geschichte und konnten mit dem Sieg von Lucas Auer beim Heimspiel am Lausitzring ihren ersten Triumpf erringen. Auch Christian Vietoris konnte mehrfach auf das Podium fahren. Nicht nur durch ihre gute Leistung, sondern auch wegen ihres sympathischen Auftretens im Fahrerlager wäre ein Aus des Mücke-Teams ein herber Verlust für die Serie. Mit Formel 3 und Formel 4 hat Mücke - ähnlich wie ART - zwar noch andere Eisen im Feuer, den prestigeträchtigen Einsatz in der DTM könnte man wohl aber schwer ersetzen. Am ehesten noch durch einen Wechsel in den GT-Sport, wo Mercedes-AMG mit dem GT3 ebenfalls sehr erfolgreich unterwegs ist. Das ADAC GT Masters beispielsweise wäre eine ideale Plattform für die Berliner. Doch entschieden ist noch nichts.

Das Mücke-Team hat einen festen Platz in der DTM - noch!

Konkurrenz hat sich bereits ausgedünnt!

Das gilt in gleicher Weise für den Fahrerkader. Hier kam schon in den letzten Wochen Bewegung in die Strukturen, zumindest bei den Wettbewerbern BMW und Audi. Bei BMW verabschiedeten sich passenderweise gleich zwei Piloten "freiwillig" aus der DTM. Während sich der Portugiese Antonio Felix da Costa in Zukunft auf das neue Formel-E-Projekt und die Le Mans Rückkehr der Münchner konzentrieren will, wird Ex-Champion Martin Tomczyk zum GT-Sport degradiert. Immerhin hatte man den Anstand, es Tomczyk als eigene Entscheidung kommunizieren zu lassen. Eine menschliche Größe, die den Audianern im Falle Timo Scheider leider völlig abging. Der zweimalige Titelträger und treu ergebene Audi-Pilot wurde nach elf Jahren Audi-Zugehörigkeit einen Tag vor dem Finale telefonisch (!) darüber informiert, dass er keinen Vertrag für 2017 erhält. Entsprechend emotional und enttäuscht zeiget sich Scheider auf der anschließenden Presse-Konferenz. Einen weiteren Platz macht aller Vorraussicht nach Edoardo Mortata frei, der wohl zum Mercedes-AMG DTM Team wechseln wird.

Antonio Felix da Costa (links) verlässt die DTM, bei Maximilian Götz (rechts) ist noch alles offen!

Zu viele Fahrer für zu wenig Autos!

So hat man bei BMW und Audi den Fahrerkader schon jetzt auf genau die benötigten sechs Piloten reduziert. Beim Mercedes-AMG DTM Team sieht es - nicht zuletzt durch den wahrscheinlichen Wechsel Mortaras - allerdings ganz anders aus. Hier balgen sich nun neun Piloten um sechs Cockpits. Eventuell kommt sogar noch ein zehnter Name ins Spiel, denn die Gerüchte um einen DTM-Einstieg vom zukünftigen Formel-1-Rentner Felipe Massa kommen einfach nicht zur Ruhe. Spielen wir also die verschiedenen Konstellationen einmal durch.

Alle Piloten und ihre Chancen!

Nach den starken Leistungen in diesem Jahr gilt der Platz von Robert Wickens als sicher. Schließlich kämpfte der Kanadier bis zu vorletzten Wochenende noch um den Titel mit. Auch Lucas Auer machte in seiner zweiten Saison eine extrem steile Lernkurve durch und konnte durch mehrere Pole-Positions und den Sieg am Lausitzring begeistern. Der Brite Gary Paffett, einer der absoluten Routiniers und Sympathie-Träger des Teams, hat schon klar gemacht, dass er gern noch weiter fahren möchte und hat ein gutes Standing im Team. Zusammen mit dem Youngster Felix Rosenquist, der mitten in der Saison den F1-Abwanderer Ocon ersetzte und auf Anhieb sehr starke Leistungen brachte sowie dem von Audi kommenden Edo Mortara wäre schon fünf der sechs Cockpits besetzt. Um den letzten freien Sitz streiten sich also Maximilian Götz, Christian Vietoris, Paul Di Resta und der Spanier Daniel Juncadella.

Wickens, Auer und Paffett sind wohl auch 2017 dabei.

Rosenqvist (links) ist stark, Mortara (mitte) jubelt vielleicht bald für Mercedes-AMG?

Di Resta und Juncadella stehen auf der Kippe!

Der Schotte Paul Di Resta ist bei vielen Beobachtern bereits aus dem Rennen. Er wirkt an der Strecke oftmals wenig motiviert und auch im Umgang mit den Fans sehr verschlossen. Die Ergebnisse allerdings waren relativ gut. Er selbst spach zum Schluss wieder davon, in der nächsten Saison wieder angreifen zu wollen. Juncadella konnte zwar schon oft mit starken Einzel-Ergebnissen im Training überzeugen, brachte es aber leider zu selten im Rennen zusammen. Erst in Ungarn gelang ihm in seiner vierten Saison sein erstes Podium, das ihm hinterher wegen technischer Unzulänglichkeiten wieder aberkannt wurde. Zudem ist es kaum vorstellbar, dass Mercedes-Benz ohne einen einzigen deutschen Piloten an den Start geht.

Gehört Daniel Juncadella (links) nächstes Jahr noch zum Team?

Bleiben also noch Maximilian Götz und Christian Vietoris. Während Max auch in diesem Jahr auf der Strecke öfter Probleme hatte und sein angestrebtes Ziel von einer Podiums-Platzierung nicht erreichen konnte, lief es für Chris deutlich besser. Starke Ergebnisse in den Qualis und den Rennen sprechen für den Gönnersdorfer. Vietoris redete in Hockenheim selbstbewusst von seiner besten Saison und davon, im nächsten Jahr den Titel angreifen zu wollen. Maximilian Götz hingegen ist außerhalb des Cockpits ein echter Sympathie-Träger, repräsentiert die Marke bestens und hat unheimlich viele Fans, was in einer Meisterschaft wie der DTM mindestens ebenso wichtig ist wie sportliche Leistung. Hier ist das Rennen noch offen.

Steigt Maximilian Götz (links) 2017 noch in den C 63 DTM und jagt Chris Vietoris noch seinen Pink Panther um die Strecke??

Das große Warten beginnt!

Das Mercedes-AMG DTM Team hat also eindeutig ein Luxus-Problem. Zu viele sehr gute Piloten für zu wenige Cockpits. Jetzt heißt es zunächst abwarten, ob die Reduzierung des Starterfeldes überhaupt kommt. Danach werden die Entscheidungen gefällt. Traditionell lässt man sich im Hause Mercedes-Benz dafür relativ viel Zeit. Es wird also noch dauern, bis aus Spekulationen Realitäten werden.

Nicht nur die Mechaniker warten auf die Entscheidungen...

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