Erster Lauf zur VLN Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring

Solider Saisonstart für die AMG Customer Sports Teams

Erster Lauf zur VLN Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring: Solider Saisonstart für die AMG Customer Sports Teams
Erstellt am 27. März 2017

Endlich ist die Motorsport-Saison auch in Deutschland in ihre 2017er Runde gegangen. Bei VLN 1 bereiteten sich alle relevanten Teams auf das große 24h-Rennen auf dem Nürburgring Ende Mai vor. Für die AMG Customer Sports Teams ging es weniger um den Rennsieg, als vielmehr um das Sammeln von Daten und Erfahrungen im Hinblick auf den Saison-Höhepunkt.

Reifen, Spoiler, Bodenhöhe - neue Hürden für alle GT3-Teams!

Die Eifel, sonst ein Hort von absolut unvorhersehbaren, meist schlechtem Wetter, empfing die augehungerten Rennfans und -Beteiligten mit tollem Wetter und frühlingshaften Temperaturen. Ideale Bedingungen also für ein tolles Rennen. Und für die Teams gab es einiges zu tun, denn über den Winter hatten die Verantwortlichen einige kleine, aber durchaus folgenschwere Regeländerungen vorgenommen. Die Position des Heckflügels wurde verändert und die Bodenhöhe vergrößert. Das alles hat das Ziel, die extrem schnellen Zeiten der GT3-Geschosse etwas einzudämmen. Zudem wurden die Reifenhersteller verpflichtet, ihre jeweiligen Renn-Pneus frei zum Verkauf anzubieten. Damit sollen ultraschnelle Entwicklungsreifen verhindert werden, weil man so seine teuren Entwicklungen dem Mitbewerber zur Verfügung stellen musste. Und vor allem be Platzhirsch Michelin hat dies offenbar gewirkt, denn laut einhelliger Meinung im Fahrerlager waren die diesjährigen Michelin-Pneus im Gegensatz zum letzten Jahr sehr schwierig zu fahren. Zudem drosselten die Regelhüter die zur Verfügung stehende Menge von Reifen deutlich, so dass kaum Möglichkeiten zum Testen blieben. Von einigen Fahrern war zu hören, dass die im Moment genutzten weichen Reifen bereits nach vier Nordschleifenrunden am Ende wären, obwohl ein Stint normalerweise bis zu neun Runden dauert. Ob das jetzt alles tatsächlich der Sicherheit dient oder sogar noch zusätzliche Gefahrenmomente im Rennen herauf beschwört, sei jetzt einmal dahin  gestellt. Auf jeden Fall ist hier für die kommenden Rennen noch Handlungsbedarf.

Noch viel Arbeit für AMG Customer Sports!

Auch die anderen Regeländerungen wirkten sich auf die Performance aus. Durch die unterschiedlichen Fahrzeug-Konzepte in der GT3-Klasse kamen allerdings manche Autos deutlich besser damit klar als andere. Und der Mercedes-AMg GT3 scheint ziemlich empfindlich auf die Änderungen zu reagieren. Entwicklungsfahrer Thomas Jäger bestätigte, dass man schnell gemerkt habe, dass man die schnellen Runden der Spitze nicht hätte mitgehen können. Das Auto ist offensichtlich noch nicht da, wo man es haben möchte. Nicht zuletzt deswegen setzte man bei den freien Testfahrten am Freitag noch einen AMG-Entwicklungsträger ein, mit dem man nicht nur Aerotests fuhr, sondern auch verschiedene Reifenfabrikate verglich.

Pokern auf hohem Niveau!

Ein nicht zu unterschätzender Aspekt hinsichtlich des Ergebnisses ist allerdings auch das allgegenwärtige Damokles-Schwert der Balance of Performance. Gerade im Vorfeld des 24h-Rennens lässt sich kein Hersteller in die Karten schauen und deckt sein ganzes Potenzial auf, in der Angst, dafür mit einer schlechteren Einstufung bestraft zu werden. Daher sind die Rennergebnisse von diesem VLN-Lauf nur bedingt als Anhaltspunkt für das tatsächliche Kräfteverhältnis tauglich. Porsche beispielsweise beschuldigte nach dem Rennen das gesamte Teilnehmerfeld der Pokerei, man sei der einzige Hersteller gewesen, der tatsächlich Rennen gefahren sein...

Wertvolle Erfahrungen für HTP Motorsport

Das Rennen selbs überlebten fast alle gestarteten Mercedes-AMG GT3. Am Ende stand man allerdings nicht auf dem Podium. Beim Team HTP Motorsport reichte es mit der #47 für einen 10. Rang. Die MANN-FILTER Mamba kam auf Rang 18 ins Ziel, hatte dabei aber mehrmals Pech mit Code60-Zonen und musste einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen. Die #46 von HTP erwischte es noch härter. Nach einer Berührung mit einem Konkurrenten im Streckenabschnitt Flugplatz musste das Schwesterauto der #47 schon nach rund einer Dreiviertelstunde außerplanmäßig an die Box. Leider erwiesen sich die Beschädigungen am Mercedes als zu gravierend, um das Rennen fortsetzen zu können.

Teamchef Norbert Brückner: „Das Rennergebnis entspricht nicht unseren Ambitionen, war aber heute völlig zweitrangig. Wir nehmen viele wertvolle Erkenntnisse in Hinblick auf das 24-Stunden-Rennen mit nach Hause – Dinge, die sehr gut funktioniert haben, und Dinge, an denen wir noch arbeiten müssen. Wichtig war es vor allem auch, unseren Neuzugängen Edward und Edoardo Kilometer auf ihrem neuen Arbeitsgerät zu verschaffen. Wir verfügen mit dem Mercedes-AMG GT3 über ein schnelles Rennauto sowie starke Fahrer und ein hochmotiviertes Team. Nun ist es an uns, bis Ende Mai alle Bausteine zu einer homogenen Einheit zusammenzufügen. Ich kann versprechen: Wir werden bei den 24 Stunden Nürburgring bereit sein.“

24h-Titelverteidiger mit solidem Vorbereitungsrennen!

Bei Black Falcon kamen die drei Fahrzeuge auf den Positionen 7, 9 und 13 ins Ziel. Auch die Titelverteidiger des 24h-Rennens sortierten sich im Hinblick auf den Saison-Höhepunkt aus. Das zeigt beispielsweise auch die Besetzung der Startnummer 9, auf der mit Thomas Jäger und Jan Seyffarth gleich zwei AMG Entwicklungsfahrer ihre Runden drehten, unterstützt von AMG Pilot Dirk Müller. Ergebnisse waren hier ebenfalls zweitrangig. Maro Engel und der gerade zum AMG-Piloten beförderte Manuel Metzger gaben zwar zusammen mit Adam Christoudoulu und Yelmer Buurman in ihrem weißem GT3 wie immer alles und kämpften hart um Positionen, hatten aber trotzdem immer den Fokus auf der Vorbereitung auf das 24h-Rennen. Schließlich sind sie die Titelverteidiger!

Goldbär zeigt Zähne!

Das HARIBO RACING TEAM - AMG war wieder mit dem schnellsten Goldbär der Welt am Start. Für die #8, die von Lance David Arnold, Uwe Alzen und Renger van der Zande gesteuert wurde, reichte es am Ende für einen achten Rang. Man gab wie immer alles und lieferte sich packende Duelle mit den Kontrahenten, aber schon in der Startphase musste man den Kontakt zur Spitze abreißen lassen.

Einstand für Landgraf, Pech für Car Collection!

Einen sauberen Einstand feierte das neu in die AMG-Familie aufgenommene Team Landgraf Motorsport, die zwar nur auf dem 27. Rang ins Ziel kamen, aber wertvolle Erfahrungen mit dem neuen Renngerät sammeln konnten. Das Team Car Collection, das in der neuen Gentleman-Klasse mit einem Mercedes-Benz SLS AMG GT3 starten wollte, konnte leider gar nicht zum Rennen antreten. Über das Rennen der AutoArenA-C-Klasse werden wir in einem extra Artikel berichten.

Der nächste VLN-Lauf in knapp zwei Wochen ist für viele die letzte Möglichkeit, vor dem 24h-Rennen nochmals unter Rennbedingungen zu testen. Wir sind gespannt, wie sich das Geschehen bis dahin entwickelt!

Unsere große Fotostrecke vom Rennen: 231 Bilder Fotostrecke | Erster Lauf zur VLN Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring: Impressionen von den GT3-Boliden #01 #02

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