DTM Saison 2016 mit neuen Regeln und mehr Spannung

Neues Auto, neue Regeln, neues Glück?

DTM Saison 2016 mit neuen Regeln und mehr Spannung: Neues Auto, neue Regeln, neues Glück?
Erstellt am 9. April 2016

Im Rahmen der abschließenden Testfahrten fand am 08.04.2016 in Hockenheim ein Media-Tag der DTM statt. Zu diesem Anlass präsentierte man nicht nur sämtliche Fahrer, Teams und Fahrzeuge, sondern auch wichtige Neuerungen im Reglement.

Fein-Tuning an den Regeln für mehr Spannung!

Zu allererst gab die Dachorganisation ITR bekannt, dass man sich über dem Winter des leidigen Themas Performance-Gewichte angenommen habe. Dabei hatte man sich lobenswerter Weise mit allen vertretenen Herstellern an einen Tisch gesetzt und im Konsenz die neuen Regeln erarbeitet. So war es auch an den drei Teamchefs Ulrich Fritz (Mercedes-Benz), Dieter Gass (Audi) und Jens Marquardt (BMW), die Ergebnisse der versammelten Presse zu präsentieren. Die Ballast-Gewichte werden nicht mehr nach den Ergebnissen der letzten Rennen, sondern direkt nach dem Qualifying vor dem ersten Rennen verteilt. So wird auf die jeweiligen Streckenverhältnisse Rücksicht genommen und auch verhindert, dass Fahrer im Hinblick auf das nächste Rennen gezielt Plätze verlieren, um weniger Ballast laden zu mssen. Eine gute Sache!

Auch hinsichtlich der Überholhilfe DRS (klappbarer Heckflügel) gab es Neuerungen. Allzu oft wurde das DRS in der Vergangenheit nicht zum Überholen, sondern für die Verbesserung der Rundenzeit benutzt. Der Einsatz ist weiterhin bei einem Abstand von unter einer Sekunde zum Vordermann möglich, die Anzahl der DRS-"Schüsse" im Rennen allerdings begrenzt. Auch das ist sicher sinnvoll.

BMW darf technisch nachlegen - warum?

Als dritte wesentliche Entscheidung hat die Kommission verabschiedet, dass BMW für die kommende Saison Zugeständnisse im Rahmen des Reglements erhält. Der Grund läge darin, dass der M4 DTM konstruktionsbedingt einen Rückstand gegenüber der Konkurrenz habe, der aufgrund der Homologation nicht durch eine technische Weiterentwicklung wettgemacht werden kann. Der BMW M4 DTM wird in der kommenden Saison mit 7,5 kg weniger Gewicht und einem um 50 Millimeter breiteren Heckflügel antreten. Das Mindestgewicht für Audi und Mercedes liegt wie in der letzten Saison bei 1120 kg, während BMW neu mit 1112,5 kg zum ersten Qualifying der Saison antreten wird. Das Thema ist ziemlich heikel, denn niemand möchte einen gewonnenen Vorteil aufgeben. Hier besann man sich im Lager Audi und Mercedes-AMG aber auf die Gesamtverantwortung der Serie gegenüber, weshalb man im Sinne eines ausgeglichenen Wettkampfes diese Regelung fand. Ulrich Fritz: "Natürlich ist es als Wettbewerber in so einer hart umkämpften Serie nicht leicht, da einfach mal 'Ja' zu sagen. Der technische Vorteil ist hart erarbeitet." Allerdings durfte Mercedes-AMG Ende 2014 aus genau dem gleichen Grund auch am Rennfahrzeug trotz eingefrorener Homologation entwickeln, um den Rückstand aufzuholen. Daher konnte man BMW den Wunsch nach einer Ein-Balancierung des Rennautos nicht abschlagen, auch wenn dieser Schritt schwer fiel. Angesichts der überlegenen Wochenenden der Bayern beispielsweise in Oschersleben letztes Jahr ist diese Anpassung allerdings - zumindest auf den ersten Blick - etwas befremdlich.

Wunderschön, aber auch schnell genug?

Aus Mercedes-Sicht stand natürlich das neue Mercedes-AMG C 63 DTM Coupé im Vordergrund. Obwohl sich aufgrund der angesprochenen Homologation unter dem "Blech" nichts geändert hat, musste man die neue Silhouette und damit eine andere Aerodynamik einarbeiten. Auch wenn man bei den Testzeiten nicht an der Spitze lag, spürte man bei den Mechanikern und erst recht bei den Fahrern großen Optimismus hinsichtlich der Performance des Autos. Aufgrund unterschiedlicher Testprogramme sind die gefahrenen Testzeiten nicht wirklich vergleichbar. Am letzten Testtag trübten einige technische Probleme die Freude etwas. Nichts desto trotz ist das neue Coupé auf Basis der 205er Baureihe zumindest optisch eine absolute Augenweide und lässt die Mitbewerber sprichwörtlich alt aussehen. Dafür bekommt man leider keine Punkte, weshalb das Team sehr hart an der Performance des Autos arbeitet.

Maximilian Götz nun bei HWA im Meister-Team!

Maximilian Götz strotzt nach seinem Wechsel zum Mutter-Team HWA nur so vor Selbstbewusstsein: "Der Umstieg zu HWA hat mich nochmal enorm motiviert. Dabei sind die Abläufe gar nicht mal so verschieden. Aber es ist halt das aktuelle Meister-Team, und das ist schon was besonderes. Druck mache ich mir nicht. Ich weiß, was ich kann und will an die guten Leistungen der letzten Saison anknüpfen. Auch beim testen sind die Zeiten da, das stimmt mich positiv. Ob Punkte, Podium oder Sieg - ich will immer das bestmögliche rausholen." Dabei darf man den Wechsel ins Stamm-Team durchaus auch als Wertschätzung seiner Leistungen - im und außerhalb des Cockpits - verstehen. Auf der anderen Seite gibt es nun keine Schonfrist und auch keine Entschuldigungen mehr.

Christian Vietoris Titel-Favorit?

Christian Vietoris wechselte ebenfalls das Team und startet nun bei Mücke Motorsport. Im letzten Jahr konten seine Ergebnisse nicht überzeugen, nachdem er zuvor zwei Jahre lang bester Mercedes-Pilot war. Nun möchte er im neuen Team voll durchstarten. "Es war mein ausdrücklicher Wunsch, zu Mücke zu wechseln. Man hat bei Gary (Paffett, wechselte 2015 von HWA zu ART, Anm. der Red.) im letzten Jahr gesehen, wie gut das funktionieren kann. Ich war vier lange Jahre bei HWA mit den selben Ansprechpartnern, das schweißt natürlich zusammen. Aber irgendwann braucht man einfach einen Wechsel. Im neuen Team muss man sich komplett neu finden und kann so neue Reize setzen. Mein Ziel ist immer noch ganz klar, bester Mercedes zu werden. Im besten Falle kann man um die Meisterschaft fahren. Andererseits hat das Mücke-Team noch nie gewonnen, so ist das erstmal das nächstliegende Ziel. HWA ist sehr groß mit viel Man-Power, Mücke eher klein mit kurzen Entscheidungswegen, was durchaus positiv sein kann. Ich fühle mich wohl!" Wenn er zu seinen gewohnten Leistungen zurück findet, könnte Vietoris sogar einer der Titel-Anwärter sein. Zudem verriet er auch noch ein kleines Geheimnis: "Mein Auto heißt Cora." schmunzelt der Gönnersdorfer. "Das stammt noch aus den Zeiten Ralf Schumachers. Meine früheren Mechaniker von HWA hatten mein erstes Auto so genannt, weil ich es von Ralf Schumacher übernommen hatte. Diesen Namen habe ich seitdem beibehalten." Da passt die neue, leuchtend rosa Farbgebeung seines Boliden doch prima!

Die Karten sind verteilt und die Protagonisten können das erste Rennen Anfang Mai in Hockenheim kaum erwarten. Für das Mercedes-AMG DTM Team steht die Titelverteidigung auf der Agenda, ein Ziel, das angesichts der starken Konkurrenz sicher sehr schwer zu erreichen sein wird. Die Voraussetzungen allerdings sind gegeben. Während des Testes war die Konzentration auf das große Ziel an allen Ecken spürbar. So wurden zum Beispiel Boxenstopps bis zum Umfallen geübt, um auch hier die letzten Zehntel heraus zu kitzeln. Wir sind schon sehr gespannt!

Video von der Boxenstopp-Übung des Mücke-Teams:

Und hier die große Fotostrecke vom neuen Mercedes-AMG C 63 DTM Coupé: 94 Bilder Fotostrecke | DTM Saison 2016: Neues Auto, neues Glück? #01 #02

 

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