Mercedes Klassik: S-Klasse Top-Modell

1992 Mercedes-Benz 600 SEL (W140)

Mercedes Klassik: S-Klasse Top-Modell: 1992 Mercedes-Benz 600 SEL (W140)
Erstellt am 12. Januar 2017
Im März 1991 wurde auf dem Genfer Automobil-Salon die der S-Klasse der Baureihe 140) vorgestellt. Das Karosserie-Design orientierte sich an den traditionellen Mercedes-Benz typischen Stilelementen und fügte sich damit nahtlos in die homogene Formgestaltung der Pkw-Modellfamilie ein.
 
Wie bereits bei den SL-Typen der Baureihe 129 wurde auch im Fall der neuen S-Klasse die Kühlermaske als charakteristisches Markenzeichen unter Beibehaltung der traditionellen Grundform stilistisch neu interpretiert. Bei dieser als "Plakettenkühler" bezeichneten Variation eines klassischen Themas war die Kühlerverkleidung mit ihrem wesentlich schmaleren Chromrahmen organisch in die Motorhaube integriert; saß der Mercedes-Stern saß erstmals nicht mehr auf der Kühlermaske, sondern leicht nach hinten versetzt auf der Motorhaube - während der Stern beim SL natürlich im Grill positioniert war...

Wie bei den Vorgängermodellen der Baureihe 126 und Generationen von Mercedes-Benz Oberklasse-Baureihen zuvor, gab es neben der normalen Ausführung eine Variante mit verlängertem Radstand, wobei die Verlängerung von 100 mm wiederum ausschließlich der Beinfreiheit im Fond zugute kam. Auf der Motorseite standen für den Inlandsmarkt zunächst vier Aggregate zur Verfügung, von denen nur der 5,0-l-V8-Vierventiler M 119 ein alter Bekannter war. Zum Einsatz kam hier, wie im 500 E, der sogenannte "Einheitsdeck-Motor". Die anderen drei Motoren hatte man neu entwickelt: Der 4,2-l-Vierventil-V8 war nach dem Vorbild des 5,0-l-Triebwerks aus dem bewährten 4,2-l-Zweiventiler entstanden, und der Sechszylinder-Reihenmotor mit 3,2 l Hubraum basierte auf dem zwei Jahre zuvor eingeführten 3,0-l-Vierventiler.

Unter der Haube: Der erste serienmäßig produzierte Pkw-Zwölfzylinder von Mercedes-Benz 

Eine völlige Neukonstruktion war der 6,0-l-V12-Motor M 120, der nicht nur den ersten serienmäßig produzierten Pkw-Zwölfzylinder von Mercedes-Benz darstellte, sondern mit einer Nennleistung von 300 kW (408 PS) zugleich als leistungsstärkster Mercedes-Benz Pkw-Motor in die Geschichte einging. Das Nenndrehmoment betrug 580 Nm.

Für hohen Bedienungskomfort sorgten die serienmäßig verfügbare Zentralverriegelung und die elektrischen Fensterheber, die ebenfalls zur Grundausstattung gehörten. Eine wesentlichen Beitrag zur Komfortverbesserung leisteten außerdem die erstmals in einer Pkw-Baureihe eingesetzten Isolierglasscheiben, die eine ganze Reihe sicherheits- und komfortrelevanter Attribute in sich vereinigen: Vermeidung von Beschlag- und Vereisungsneigung sowie Kondenswasserbildung, erhöhte Wärmeisolierung, erhöhte Dämmung gegen äußere Geräuschquellen, bessere äußere Luftumströmung und Unterbindung von Windgeräuschen an den Fensterabdichtungen.

Zwei weitere Konstruktionsdetails - abklappbare Außenspiegel und ausfahrbare Peilstäbe als Rückfahrhilfe - erleichterten dem Fahrer das Manövrieren bei engen und unübersichtlichen Platzverhältnissen. Das elektromotorisch angetriebene Abklappen der Außenspiegel nach hinten erfolgte durch den zentral angeordneten Schalter auf der Mittelkonsole. Um bei rückwärtsgerichteten Rangiermanövern den Abstand zu Hindernissen besser abschätzen zu können, waren im Fahrzeugheck rechts und links in den Kotflügeln ausfahrbare Peilstäbe eingebaut. Die 65 mm langen verchromten Stäbe wurden 2 Sekunden nach Einlegen des Rückwärtsgangs pneumatisch in vertikaler Richtung ausgefahren, und 8 Sekunden nach dem erneuten Gangwechsel wieder eingefahren.

Anwalt's Liebling

Dieser 1992 Mercedes-Benz 600 SEL wurde erstmals im Oktober 1992 durch eine Stuttgarter Anwaltskanzelei angemeldet. Die Limousine wurde laut Datenkarte mit 15 Sonderausstattunge bestellt, die den Verkaufspreis von 228.000 auf 250.000 DM (127.822,97 €) trieben.

Ein Motortuning für den 600 SEL war 1992 noch nicht verfügbar, somit beschränkten sich die Veränderungen im Exterieur auf mehrteilige 8,5x18" AMG Leichtmetallfelgen, die damals 12.141 DM kosteten (bei unserem Fototermin rollte der 600er auf den "normalen" 16"-Acht-Loch-Rädern). Das verfügbare Optikpaket war der Rechtsanwaltskanzlei zu auffällig und wurde daher nicht geordert.

Chaffeursfahrzeug mit besonderen Extras

Da es sich um ein Chauffeursfahrzeug handelte, legte man Wert auf eine Standheizung sowie eine Klimaanlage im Fond, wo es auch einen Klapptisch in passender Wurzelholzausführung gab. Dank der elektrischen Sitzverstellung des Beifahrersitzes konnte dieser sowohl von vorne als auch von der hinteren Tür gesteuert werden. Hinzu kamen nützliche Extras wie Leseleuchten kardanisch und Gardinen an Heck- und Seitenfenstern hinten, die ein Arbeiten in privater Atmosphäre möglich machten.
 
Nach der Ausserdienststellung ist der Mercedes-Benz 600 SEL nun in der Hand eines privaten Mercedes-Benz Sammlers.
 
Autor: Thomas Frankenstein, Fotos: Thomas Frankenstein
 

Mercedes-Fans Facts / Technische Daten

1992 Mercedes-Benz 600 SEL (W140)

Antrieb:V12, Viertakt-Otto, mit Saugrohreinspritzung, M 120, 5987 ccm, 290 kW / 394 PS bei 5200 U/min, 570 Nm bei 3800 U/min, 4-Gang-Automatikgetriebe, Hinterradantrieb
 
Fahrwerk: Vorne Doppel-Querlenker-Achse, Schraubenfedern, Drehstab-Stabilisator, Gasdruck-Stoßdämpfer, Scheibenbremsen; Hinten Raumlenkerachse mit hydropneumatischer Niveauregulierung, Schraubenfedern, hydropneumatische Federbeine, Drehstab-Stabilisator, Gasdruck-Stoßdämpfer, Scheibenbremsen
 
Räder: Mehrteilige AMG Leichtmetallfelgen, 8,5x18 ET 44 mit 235/60 R18
 
Sonstiges: Standheizung, Klimaanlage im Fond,  Klapptisch in Wurzelholzausführung, elektrischen Sitzverstellung des Beifahrersitzes, Leseleuchten kardanisch, Gardinen an Heck- und Seitenfenstern
 

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community