Droschke Deluxe: Mercedes-Benz 24/100/140

1926er Daimler mit extravaganter Saoutchik-Karosserie

Droschke Deluxe: Mercedes-Benz 24/100/140: 1926er Daimler mit extravaganter Saoutchik-Karosserie
Erstellt am 17. März 2016

Drei Ziffern – eine Meinung: Der Mercedes 24/100/140 ist ein Automobil der absoluten Extraklasse. Die Zahl 24 gibt die steuerpflichtigen PS an, 100 steht für die Leistung des Motors ohne Aufladung und 140 für die bei zugeschaltetem Kompressor mobilisierten Pferdestärken. Das im Jahr 1926 produzierte Mercedes-Chassis verfügt zudem über einen Aufbau aus der Feder des Star-Designers Jacques Saoutchik.

Groß und gut!

Mit dem 24/100/140 hatte der junge Ferdinand Porsche als damaliger Chefkonstrukteur der Daimler-Motoren-Gesellschaft 1924 – noch waren DMG und Benz & Cie nicht miteinander fusioniert – einen wahrhaft großen Wurf hingelegt. Nach der Verschmelzung der beiden Marken (1926) sollte das Top-Modell unter dem griffigeren Namen “Mercedes-Benz Typ 630“ firmieren und bis 1929 im Programm bleiben.

Die Qual der Wahl

  Wahlweise konnte der Mercedes als Tourenwagen, Pullman-Limousine, Coupé-Limousine, Pullman-Cabriolet, Landaulet und Cabriolet D (mit vier Türen) oder auch nur als Fahrgestell geordert werden. Allen Versionen gemeinsam ist der Sechszylinder-Reihenmotor mit gewaltigen 6240 ccm Hubraum.

Die Maschine leistet 100 PS, welche mittels zuschaltbarem Roots-Kompressor auf 140 Pferdestärken geboostet werden können. Je nach Hinterachsübersetzung erreicht der Wagen eine Geschwindigkeit von bis zu 120 km/h.

Individualität ist Trumpf beim Mercedes 24/100/140

Das charakteristische Kompressor-Sirren avancierte zum akustischen Erkennungssignal des imposanten Mercedes, der aufgrund seiner herausragenden Qualitäten ein bevorzugtes Automobil der High Society war. Und weil man sich ja bekanntlich sonst nichts gönnt, investierten die Superreichen gerne auch in einen maßgeschneiderten Aufbau aus der Manufaktur eines angesagten Karosseriebauers.

Französischer Chic kleidet den Mercedes elegant ein

Zu den Kreativsten seiner Zunft zählte seinerzeit der Franzose Jacques Saoutchik, der sich mit eigenen und unverwechselbaren Karosserieentwürfen einen Namen gemacht hatte.

 

Besonders geschätzt wurden die Saoutchik-Aufbauten für die Schönheit ihrer holzverkleideten Innenräume und die generelle Verarbeitungsqualität.

 

Saoutchik verleiht Cabriolets neue Perspektiven

Des Meisters Schaffen gipfelte 1926 in dem außergewöhnlichen Stil der sogenannten La Baule-Karosserien – benannt nach der gleichnamigen Stadt an der französischen Atlantikküste, in der seit 1924 bedeutende Concours d'Elegance-Events ausgerichtet wurden. La Baule-Cabriolets gehörten zu den innovativsten und erfolgreichsten Entwürfen im Saoutchik-Oeuvre. Zu den typischen Merkmalen zählt die komplett versenkbare Verdeckkonstruktion, wodurch die Linienführung der Karosserie zu völlig neuer Geltung gebracht werden konnte.

Das Daimler-Dickschiff schippert über den großen Teich

  Unser Fotomodell ruht auf einem Chassis, das nach seiner Fertigung 1926 zunächst fast zwei Jahre unverkauft blieb, um 1928 an Saoutchik ausgeliefert zu werden. Nach Komplettierung mit einer Karosserie im besagten La Baule-Design trat der Wagen seine Reise nach New York an, wo er im November 1928 über die dortige Mercedes-Benz-Niederlassung einen Käufer fand.

 

Am Mercedes gehen die Jahrzehnte nicht spurlos vorbei

In den siebziger Jahren ging der Mercedes in den Besitz des bekannten Sammlers Gerald Rolph über, der ihm eine umfassende Restaurierung gönnte. Im Jahr 2007 wechselte der Mercedes 24/100/140 nochmals den Besitzer, welcher die Karosserie in einem zweifarbigem Grün lackieren ließ. Zwischenzeitlich erhielt der Oldtimer auch ein Austauschaggregat – in Gestalt eines zeitgenössischen und typgerechten Antriebs aus einem Mercedes 630K.

 

Der Mercedes 24/100/140 steht hoch im Kurs

Heute stellen Automobile mit einer La Baule-Karosserie aus der Hand des großen französischen Designers eine Seltenheit dar. Noch außergewöhnlicher ist die Kombination des barock anmutenden Spezialaufbaus mit einem leistungsstarken Kompressor-Antrieb.

Entsprechend hoch ist der geschätzte Wert dieses Klassikers, den Experten auf 800.000-1,2 Millionen Euro taxieren.

Fotos: Bonhams

 

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