Der Amerikaner: Mercedes-Benz SL500 (R129)

Acht Zylinder und oben offen – Alex erfüllt sich einen Traum

Der Amerikaner: Mercedes-Benz SL500 (R129): Acht Zylinder und oben offen – Alex erfüllt sich einen Traum
Erstellt am 17. April 2015

Unter einem „Amerikaner“ versteht der Volksmund ein süßes Gebäckteilchen mit weißer Zuckerglasur. Alex Töpfer kriegt bei der Vorstellung immer ein Funkeln in den Augen. Das kommt nicht vom drohenden Zuckerschock, sondern weil er sich immer auf schönes Wetter freut – und eine Runde mit seinem SL500 drehen kann.Wochenlang suchte er im Netz nach seinem R129 Traumauto. „Am liebsten mit Achtzylinder“, so erinnert sich Alex, „und ohne Dach“. Die Lösung lauerte weder bei mobile.de noch bei Autoscount, sondern beim Pfandleihhaus.

Aus Geldnot hatte jemand diesen 1999er SL versetzt um Bares zu erhalten. Jetzt machte ihn der Pfandleiher selbst zu Geld – zu einem sehr guten Kurs. „Zwei Wochen nach dem Kauf bekam ich einen Anruf von dem ursprünglichen Besitzer. Er hatte meine Nummer herausgefunden und wollte nun selbst das Auto wieder zurückkaufen“, so der 30jährige Rintelner, „als ich ihm klarmachte, dass ich kein Interesse an dem Deal hätte, hat er mich am Telefon beleidigt.“

Eine Kombination aus Bilstein-Dämpfern und Brabus-Federn sorgt für Tiefgang

Doch von so einem Miesepeter ließ sich Alex nicht die gute Laune verhageln und tüftelte erst einmal ein paar Umbaumaßnahmen aus. Die flache Silhouette des SL sollte durch eine dezente Tieferlegung noch einmal unterstrichen werden. Alex entschied sich für die Kombination aus Brabus Tieferlegungsfedern und Bilstein Dämpfern. Nach der kleinen Fahrwerkskur stand der Benz flacher da, als erwartet. „Gute sieben bis acht Zentimeter hat die neue Kombination gebracht“, so der begeisterte Frischluft-Fahrer.

Drehen immer: MAE-Räder mit reichlich Tiefbett

In Verbindung mit den geplanten MAE-Felgen in 10,5x18 für die Vorderachse und 12x18 an der Antriebsachse wurde es in den Radhäusern knapp. Zumal die Vorderräder wegen der Freigängigkeit zur Bremse geradezu nach 20mm Distanzscheiben riefen. Kanten anlegen und bördeln stand auf dem Programm. Die Reifen tragen ihren Spitznamen „schwarze Walzen“ zu Recht. 245/40 ist die Reifengröße vorne, hinten drehen sich gar 285/35er Gummis.

Ihrer Zeit voraus: Die Farbe Weiß war schon 1999 chic

Der in Bremen gebaute und in die USA verschiffte SL war bereits 1999 seiner Zeit voraus. Die Modefarbe Weiss, in den letzten Jahren immer mehr im Trend, lackierte man hier bereits vor 15 Jahren aufs Blech. Und der Großteil ist noch Originallack, „firnweiss“, um genau zu sein. Neu lackiert wurden lediglich die Frontschürze und Seitenschweller von MH-Dezent, wie auch die AMG-Heckschürze und die CLK-Aussenspiegel mit integrierten Seitenblinkern. „Manch einer kann es nicht glauben, dass dies noch die originale Farbe vom Auto ist“, plaudert Alex drauf los, „die haben damals bei Mercedes wirklich ganze Arbeit geleistet!“

Big Block Manieren durch und durch

Und auch beim seidenweich schnurrenden V8-Motor mit 4966 Kubikzentimetern Hubraum kann sich so mancher Motorenbauer auch heute noch eine Scheibe abschneiden. Der serienmäßig 306 PS starke „Big Block“ verfügt über das angeflanschte 5-Gang-Automatikgetriebe und erzeugt dank ein wenig Magie in der Motorelektronik dank eines optimierten Kennfelds jetzt 330 Pferdestärken. Dank des „Powersound“-Endschalldämpfers von MH-Dezent atmen die Tierchen auch entsprechend kernig aus. Die Limitierung der Endgeschwindigkeit wurde übrigens aufgehoben, der Durst von Töpfers acht Töpfen übrigens auch. Beim Thema Verbrauch rollt Alex nur kurz mit den Augen und klappt die Haube wieder zu.

Lieber erfreut er sich an den dezenten Änderungen im Innenraum des SL. So hat er sämtliches Wurzelholz mit schwarzem Klavierlack veredelt – zu groß war ihm der „Opa“-Faktor. Einige Teile hat er wiederum schwarz foliert. Der Grill ist original und wurde schwarz pulverbeschichtet. „Als Ersatzteil kostet der ein Vermögen“, weiß Alex zu berichten. Ja, als Besitzer eines Luxusautos hat man es nicht einfach. Als Besitzer eines US-Modells übrigens auch nicht immer.

Die Damen vom Amt haben ihm nämlich zunächst die „Ritter Sport“ Kennzeichentafel (quadratisch, praktisch, gut) am Heck verweigert: „Die wollten allen Ernstes, dass ich die Heckklappe umbaue! Bei einem seltenen US-Modell des Autos!“ Erst ein Gespräch mit dem sonst so humorlosen TÜV schaffe Klarheit – und die begehrte Eintragung. Ideen hat er noch jede Menge für den Wagen. Jetzt will er aber erst einmal fahren und Spaß haben. Der Sommer ist schließlich so schnell vorbei, da gilt es jede freie Minute zu genießen – ob mit oder ohne Zuckerguss.

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Mercedes-Fans Facts

Fahrzeugtyp: Mercedes-Benz SL500 (R129)
Baujahr: 1999
Motor: V8, 4966 cm³ Hubraum, Kennfeld-Optimierung, MH-Dezent Endschalldämpfer, ca. 330 PS
Kraftübertragung: 5-Gang Automatik
Räder: MAE-Felgen, vorne in 10,5x18 ET35 mit 20mm Distanzscheiben pro Rad, hinten in 12x18 ET19
Reifen: vorne in 245/40 R18, hinten in 285/35 R18

Fahrwerk: Bilstein Stoßdämpfer, kombiniert mit Brabus Federn, ca. 80/60mm tiefer
Bremsen: Serie
Karosserie: Radläufe gebördelt, Grill schwarz gepulvert, Typschild entfernt, Spiegelblinker vom CLK, Frontschürze und Seitenschweller von MH-Dezent, AMG-Heckschürze, größtenteils Originallack „firnweiß“
Innenraum: original Mercedes Nappalederausstattung „oriongrau“, Holzteile mit schwarzem Klavierlack überlackiert, teils mit Folie bezogen
Car-Hifi: original BOSE Soundsystem mit sechs Lautsprechern und Subwoofer, JVC KD X50 Headunit

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