Mercedes Rallye-Fahrerin Ewy Rosqvist wird 85

Siegerin des VI. Großen Straßenpreises von Argentinien 1962 auf Mercedes-Benz 220 SE (W 111) mit Ursula Wirth

Mercedes Rallye-Fahrerin Ewy Rosqvist wird 85: Siegerin des VI. Großen Straßenpreises von Argentinien 1962 auf Mercedes-Benz 220 SE (W 111) mit Ursula Wirth
Erstellt am 25. Juli 2014

Bild: Großer Straßenpreis für Tourenwagen von Argentinien, 4. November 1962. Das schwedische Damenteam Ewy Rosqvist / Ursula Wirth, gewinnt auf einem Mercedes-Benz Typ 220 SEb W 111.



Ob „Mercedes-Benz & Friends“ oder die Schloss Dyck Classic Days: Ewy Baronin von Korff-Rosqvist begeistert bei jedem ihrer Auftritte als charmante Markenbotschafterin von Mercedes-Benz Classic die Fans. Am 3. August 2014 feiert die schwedische Rallye-Fahrerin, die in den 1960er-Jahren zur Werksmannschaft der Stuttgarter Marke gehört, ihren 85. Geburtstag. „Zu diesem Jubeltag gratulieren wir Ewy Rosqvist von ganzem Herzen“ sagt Michael Bock, Leiter Mercedes-Benz Classic und Kundencenter. „Wir schätzen ihre sympathische Art – und ihre absolute Professionalität am Lenkrad.“

Siegerin des VI. Großen Straßenpreises von Argentinien 1962 auf Mercedes-Benz 220 SE (W 111) mit Ursula Wirth

Mit mehr als drei Stunden Vorsprung auf den Rest des Feldes kommt Ewy Rosqvist am 5. November 1962 beim VI. Großen Straßenpreis von Argentinien für Tourenwagen (VI. Gran Premio Internacional Standard Supermovil YPF) ins Ziel. Der Gesamtsieg bei dieser Langstrecken-Rallye gehört zu den Glanzpunkten in der Karriere der ehemaligen Mercedes-Benz Werksfahrerin.

Die Motorsportlerin wird am 3. August 1929 als Ewy Jönnson in Stora Herrestad (Ystad, Südschweden) geboren. Ihre Heirat mit dem motorsportbegeisterten Ingenieur Ingve Rosqvist im Jahr 1954 bringt die junge Schwedin dann in Kontakt mit dem Rallye-Sport.

1956 startet sie im Alter von 27 Jahren mit Maybrit Clausson als Kopilotin zur Rallye Mitternachtssonne.1959 erringt sie auf Volvo den europäischen Damen-Cup vor der international bekannten Rallyefahrerin Pat Moss, der Schwester von Stirling Moss. Den Pokal nimmt sie im Januar 1960 bei der Siegerehrung der Rallye Monte Carlo aus den Händen von Fürstin Gracia Patricia von Monaco entgegen. Auch 1960 und 1961 gewinnt Ewy Rosqvist diesen Pokal. Zudem erhält sie 1959 und 1961 den Damenpokal im internationalen Rallye-Sport (Coupe des Dames).

Das intensive und erfolgreiche Rallye-Engagement als private Leidenschaft lässt sich auf Dauer nicht mehr mit ihrem Berufsleben verbinden. So nimmt Ewy Rosqvist 1960 einen Vertrag als Werksfahrerin für Volvo an. Doch bald schließt sich der Kreis zu jenem aus Stuttgart stammenden ersten Auto, in dem Ewy Rosqvist ihr fahrerisches Können schulte: Mercedes-Benz holt die erfolgreiche Rallye-Pilotin zusammen mit ihrer Beifahrerin Ursula Wirth im Frühjahr 1962 in das Werksteam.

Ein Leben für den Rallye-Sport

Mit der Oberklasse-Limousine Mercedes-Benz 220 SE (W 111) starten Rosqvist und Wirth erstmals zur viertägigen Svenska Rallyt till Midnattssolen (12. bis 16. Juni 1962) und sichern sich sofort den Damenpokal. Es folgen Platz 6 beim 22. Raid Polski (2. bis 6. Juni 1962) und Platz 12 bei der Rallye Liege–Sofia–Liege (29. August bis 3. September 1962), bevor das Duo schließlich den Großen Straßenpreis von Argentinien gewinnt. Ewy Rosqvist und Ursula Wirth entscheiden alle sechs Etappen des insgesamt 4.624 Kilometer langen Rennens mit Bestzeit für sich und werden bei der Ankunft in Buenos Aires frenetisch gefeiert. Es ist der wohl größte Erfolg in der glänzenden Karriere von Ewy Rosqvist. Bei diesem Sieg gelingt es Ewy Rosqvist nicht nur, das Rennen zu dominieren, sondern sie erhöht auch die Durchschnittsgeschwindigkeit gegenüber dem Siegerteam des Vorjahres (Walter Schock und Manfred Schiek auf Mercedes-Benz 220 SE) von 121,234 km/h auf 126,872 km/h.

Auch in den folgenden Jahren sichert sich Ewy Rosqvist immer wieder exzellente Positionen bei renommierten Rallyes und Langstreckenrennen. Dazu gehören im Jahr 1963 Platz 16 und der Gewinn des Damenpokals bei der Rallye Monte Carlo, Platz 12 bei der 11. Internationalen Rallye Akropolis, der Klassensieg bis 2.500 Kubikzentimeter beim Sechs-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring (mit Ursula Wirth und Eberhard Mahle) sowie Platz 3 beim Großen Straßenpreis von Argentinien hinter ihren Teamkollegen Eugen Böhringer und Klaus Kaiser sowie Dieter Glemser und Martin Braungart, jeweils auf Mercedes-Benz 300 SE (W 112).

1964 erringt Rosqvist zusammen mit Eva Maria Falk den Klassensieg bis 2.500 Kubikzentimeter bei der Rallye Monte Carlo, holt den 5. Platz bei der Internationalen Rallye Akropolis und sichert sich Platz 3 bei der Rallye Spa–Sofia–Lüttich. Ihre aktive Karriere beendet die schwedische Pilotin schließlich beim Großen Straßenpreis von Argentinien 1964, den sie mit Eva Maria Falk auf Platz 3 abschließt. Im Juni desselben Jahres heiratet Ewy Rosqvist Baron Alexander von Korff-Schmysingk in der Kapelle des alten Schlosses in Stuttgart.

Markenboschafterin von Mercedes-Benz Classic

Bild: Ewy Baronin von Korff-Rosqvist mit Björn Waldegaard (links) und Marcel Tiemann bei „Mercedes-Benz & Friends“ in Schweden, September 2013.



Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1977 lebt Ewy Baronin von Korff-Rosqvist noch einige Jahre in Stuttgart. Dort übernimmt sie unter anderem Museumsführungen auf Schwedisch, Deutsch, Englisch und Spanisch.

Heute lebt die Baronin von Korff-Rosqvist in Stockholm. Sie ist Mercedes-Benz Classic als Botschafterin des Rennsports eng verbunden und ein beliebter Gast bei Veranstaltungen von Mercedes-Benz Classic.

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