Mercedes-Benz Baureihen: SLK-Klasse-Roadster (R170), 1996 - 2004

Sportlich, Leicht & kurz: Kleiner Roadster als Pendant zum großen Mercedes-Benz SL

Mercedes-Benz Baureihen: SLK-Klasse-Roadster (R170), 1996 - 2004: Sportlich, Leicht & kurz: Kleiner Roadster als Pendant zum großen Mercedes-Benz SL
Erstellt am 19. März 2013

Auf dem Turiner Autosalon im April 1996 wurde der Mercedes-Benz SLK der ersten Generation vorgestellt, der im Herbst 1996 auf den Markt kam und das Thema "SL" um eine neue Variante bereicherte; "SLK" steht für "sportlich", "leicht" und "kurz". Bereits zwei Jahre zuvor, auf dem Turiner Autosalon 1994, war die seriennahe Studie eines puristischen, aber sicheren Roadsters präsentiert worden, die die inzwischen allgemein bekannte Bezeichnung "SLK" erhalten hatte. Seither sorgte der SLK für Furore, wo immer er auftratt.

Auf dem Pariser Autosalon im Oktober des gleichen Jahres erschien dann eine weitere Studie, die bereits eines der spektakulärsten Details des späteren Serienfahrzeuges aufwies: das Vario-Dach. Das voll versenkbare Vario-Dach besteht aus Stahl und ist mittels einer intelligenten Elektro-Hydraulik auf Knopfdruck im Kofferraum versenkbar. Dazu schwang das zweigeteilte Dach zunächst nach oben.

Gleichzeitig verschwindet die Hutablage unter dem Kofferraumdeckel, während dieser nach hinten oben schwenkt, um den Raum für das Dach im Kofferraum freizugeben. Das Dach faltet sich ein und gleitet an seinen Platz, der Kofferraumdeckel schließt sich, und die Hutablage wandert wieder zurück an ihren Platz. Der gesamte Vorgang dauert nur 25 Sekunden.

 

 

Zwei feststehende, sich nach oben verjüngende Überrollbügel hinter den Sitzen übernehmen den Überschlagschutz und gewährleisten im Verbund mit den besonders stabilen A-Säulen jenes Höchstmaß an Sicherheit, das auch die offenen Mercedes-Benz Fahrzeuge auszeichnet.

Zwei Überrollbügel hinter den Sitzen übernehmen den Überschlagschutz

In der Vorbaustruktur des SLK setzte Mercedes-Benz erstmals eine neuentwickelte Ellipsoid-Stirnwand ein. Die nach vorne gewölbte Stirnwand vergrößert beim Frontalaufprall den vorderen Deformationsbereich und tragt dadurch zur Erhaltung des Fußraums bei.

Neu war ebenfalls eine elektronische Kindersitz-Erkennung im Beifahrersitz. Das System blockiert die Aktivierung des Beifahrer-Airbags, wenn ein spezieller Mercedes-Kindersitz mit Transpondertechnik installiert wurde.

 

 

 

Der SLK war das erste Mercedes-Benz Pkw-Modell, das ohne herkömmliches Ersatzrad ausgeliefert wurde. Stattdessen kam in Deutschland serienmäßig das Reifendichtmittel TIREFIT zur Anwendung, das beschädigte Pneus zur Fahrt in die Werkstatt abdichtet. Zu diesem System gehört eine elektrische Luftpumpe, die über den Zigarettenanzünder an das Bordnetz angeschlossen wird. Der SLK, der intern der Baureihe 170 zugeordnet ist, wurde wie seine großen Brüder aus der SL-Reihe im Werk Bremen gebaut; aufgrund der enormen Nachfrage konnten dort 600 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Mit dieser Erweiterung der Produktionskapazität sollten die zunächst unvermeidlichen Lieferfristen abgebaut werden, die - wie seinerzeit bei der SL-Baureihe_129 - die Schattenseite des großen Markterfolgs darstellten.

Der SLK war das erste Mercedes-Benz Pkw-Modell, das ohne herkömmliches Ersatzrad kam

Im Inland war der SLK in zwei Motorisierungsvarianten erhältlich; als SLK 200 mit einem 2,0-l-Vierzylinder-Aggregat, das 100 kW (136 PS) leistete und bereits von der C-Klasse und E-Klasse bekannt war, oder als SLK 230 Kompressor mit dem aufgeladenen 2,3-l-Vierzylindermotor, der 142 kW (193 PS) mobilisierteund auch im C 230 Kompressor zum Einsatz kam. Für Italien, Portugal und Griechenland wurde eine 2,0-l-Variante des Kompressormotors entwickelt, die 141 kW (191 PS) leistete und neben dem SLK auch eine Exportversion der C-Klasse-Limousine motorisierte.

 

 

Ab Frühjahr 2000 setzte der SLK seinen Erfolgskurs mit noch sportlicherem Outfit und neuer Technik fort. Überdies wertete Mercedes-Benz die Ausstattung des Roadsters deutlich auf und übernahm Innovationen wie elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), Sechsgang-Schaltgetriebe und SPEEDTRONIC in die Serienausstattung.

Ab Frühjahr 2000 setzte der SLK seinen Erfolgskurs mit noch sportlicherem Outfit und neuer Technik fort. Überdies wertete Mercedes-Benz die Ausstattung des Roadsters deutlich auf und übernahm Innovationen wie elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), Sechsgang-Schaltgetriebe und SPEEDTRONIC in die Serienausstattung.

Beim neuen V6-Topmodell SLK 320 gehörte auch die Klimaanlage zum serienmäßigen Ausstattungsumfang. Die Design-Modifikationen kennzeichneten den Roadster des neuen Modelljahrgangs auf den ersten Blick: Neu gestaltete Front- und Heckstoßfänger mit integrierten Spoilerkanten sowie neu geformte seitliche Schwellerverkleidungen verstärkten die sportlichen Attribute des Roadsters und sorgten für einen noch kraftvolleren Auftritt.

Modellpflege beim SLK Roadster

Alle Anbauteile und die Türgriffe waren in Wagenfarbe lackiert, so daß sich die Karosserie formal und farblich wie aus einem Guß präsentierte. Neue Heckleuchten, die Edelstahlblende am Endrohr des Auspuffs und die lackierte Kühlermaske waren weitere Merkmale des neuen SLK-Designs. Wie bei anderen Mercedes-Benz Modellen fanden die seitlichen Blinkleuchten jetzt auch beim SLK in den Gehäusen der Außenspiegel ihren Platz.

Auch der Innenraum des SLK wurde aufgewertet: An die Stelle der bisherigen Carbon-Optik, die Mittelkonsole und Türöffner zierte, traten Blenden mit hochwertiger, strukturierter Aluminiumoberfläche. Auf Wunsch ließ sich das Interieur mit Edelhölzern aus braunem Eukalyptus mit dem wohlklingenden Namen "Calyptus Linea" oder schwarzem Vogelaugenahorn ausstatten. Das innovative Farbkonzept, das SLK-Käufern viel Individualität bei der Interieurgestaltung bot, wurde dem aktuellen Trend angepaßt. Je nach Stoff- oder Lederausstattung standen bis zu fünf Interieurfarben zur Auswahl: Anthrazit, Merlinblau, Siambeige, Magmarot und Lotosgelb.

Weitere Details, die den Innenraum des SLK optisch und funktionell aufwerteten, waren zum Beispiel die neuen Leder- oder Holzspangen an Lenkrad und Schalthebel, die Einstiegsschienen aus hochwertigem Edelstahl, das modifizierte Kombi-Instrument mit vergrößertem ASSYST-Display (Aktives Service-System) sowie die neu gestalteten und ergonomisch verbesserten Sportsitze, die sich auf Wunsch auch elektrisch einstellen lassen.

 

Verbesserte Vierzylinder-Triebwerke und erstmals ein kraftvoller Sechszylinder mit 3,2 l Hubraum standen als Motorisierungsvarianten zur Verfügung. Bereits das neue Basismodell, der SLK 200 KOMPRESSOR, der den nicht aufgeladenen SLK 200 ablöste, mobilisierte stolze 120 kW (163 PS). Der Einsatz des Kompressors machte sich schon bei niedriger Drehzahl bemerkbar, denn bereits ab 2500/min stellteder Motor seine maximale Durchzugskraft von 230 Newtonmetern zur Verfügung - ein beachtlicher Wert, der bis 4800/min konstant blieb. Dank Aufladung absolvierte der SLK 200 KOMPRESSOR den Spurt von null auf 100 km/h in nur 8,2 Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 223 km/h.

Der SLK 230 KOMPRESSOR leistete in der modellgepflegten Ausführung 145 kW (197 PS) - statt zuvor 142 kW (193 PS) - und entwickelte ein vorbildliches Drehmoment von maximal 280 Nm ab 2500/min. Das Leistungsplus sorgte für noch bessere Fahrleistungen: Für die Beschleunigung von null auf 100 km/h benötigte der SLK 230 KOMPRESSOR 7,2 Sekunden und erreichte bei 240 km/h seine Höchstgeschwindigkeit. Die beiden Vierzylinder wurden gründlich überarbeitet und auf die zukünftigen Abgasbestimmungen der Europäischen Union abgestimmt. Ergebnis: SLK 200 KOMPRESSOR und SLK 230 KOMPRESSOR erfüllten bereits zum Serienstart die strengen EU-4-Limits, die europaweit ab 2005 gültig wurden.

 


Zu den technischen Maßnahmen an den Vierzylindermotoren zählen unter anderem der modifizierte Zylinderkopf mit strömungsoptimierten Ein- und Auslaßkanälen für bessere Brennraumfüllung, die im Zylinderkopf integrierten leistungsstarken Einzelfunken-Zündspulen, die neue elektronische Motorsteuerung, der geräusch- und wirkungsgradoptimierte Kompressor und die Abgasanlage mit luftspaltisoliertem Auspuffkrümmer.

Ebenso abgasarm wie die beiden Vierzylindermotoren arbeitete das moderne V6-Triebwerk, das erstmals im SLK zum Einsatz kam. Der Motor bewährte sich schon seit längeren in den Mercedes-Benz Pkw der E-, M- ,SL- und S-Klasse sowie in den CLK-Modellen. Ausgestattet mit Dreiventiltechnik, Doppelzündung, reibungsarmen Zylinderlaufbuchsen und modernen Leichtbau-Werkstoffen zählte der Sechszylinder zu den innovativsten Motoren seiner Klasse.

Im SLK 320 leistete er 160 kW (218 PS) und überzeugte mit einem maximalen Drehmoment von 310 Nm ab 3000/min durch souveräne Kraftentfaltung und beachtliche Fahrleistungen: Von null auf 100 km/h beschleunigte der V6-Roadster in 7,0 Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 245 km/h. Motor und Abgasanlage aller SLK-Modelle werden durch ein sogenanntes Onboard-Diagnosesystem kontinuierlich überwacht. Es entspricht den Vorschriften der EU-4-Richtlinie und informiert den Autofahrer durch eine Kontrollleuchte im Kombi-Instrument ("Check Engine"), wenn ein für die Schadstoffemissionen relevantes Bauteil gestört ist.

Zur Serienausstattung aller SLK-Modelle gehörte seit Frühjahr 2000 auch das neu entwickelte Sechsgang-Schaltgetriebe, das sich sportwagentypisch durch kurze Schaltwege und geringe Schaltkräfte auszeichnet. Anders als bei den Limousinen und T-Modellen anderer Mercedes-Benz Modellreihen war der sechste Gang des SLK-Getriebes als sogenannter "Fahrgang" ausgelegt, in dem der Roadster die Höchstgeschwindigkeit erreicht. Die moderne Fünfgang-Automatik war auch weiterhin auf Wunsch für den SLK lieferbar. Sie war nun serienmäßig mit der praktischen Tipp-Schaltung ausgestattet, die in Stellung "D" das manuelle Einlegen der Fahrstufen eins bis fünf erleichtert.

ESP hält den Roadster sicher auf Kurs

Um die Reichweite des Zweisitzers zu vergrößern, wurden alle SLK-Modelle der modellgepflegten Generation mit einem 60-l-Tank (vorher: 53 l) ausgerüstet. Der serienmäßige Einsatz des Electronic Stability Program (ESP) war die wichtigste fahrwerkstechnische Modifikation des Mercedes-Benz SLK im Modelljahr 2000. ESP hält den Roadster in kritischen Situationen sicher auf Kurs und verringert die Schleudergefahr deutlich.

 

Zusätzlich verfügten die SLK-Modelle an der Vorder- und Hinterachse über einen verstärkten bzw. zusätzlichen Drehstab-Stabilisator, der die Fahreigenschaften nochmals verbesserte. Mit dem Einsatz neu abgestimmter Stoßdämpfer wurden die Einfederwege um fünf Millimeter verringert und so die Karosserie tiefer gelegt - ganz im Interesse der Fahrdynamik und des sportiven Erscheinungsbilds.

 

Um die Crash-Sicherheit bei einem schweren Offset-Frontalaufprall neuesten Erkenntnissen der Unfallforschung anzupassen, wurden die seitlichen Längsträger nochmals verstärkt und die Materialstärke der formsteifen Ellipsoid-Stirnwand erhöht. Der SLK garantierte damit höchste Insassensicherheit - auch beim Seitenaufprall, bei dem sich die Passagiere auf eine stabile Karosseriestruktur und serienmäßige Sidebags in den Türen verlassen können.

1. Kapitel des SLK: 311.222 Fahrzeuge der Baureihe R170

Im Frühjahr 2004, vier Jahre nach Einführung der modellgepflegten Varianten, wurde der SLK der ersten Generation von den vollkommen neu entwickelten Roadstern der Baureihe 171 abgelöst. Mit einer Gesamtstückzahl von 311.222 Fahrzeugen leitete der erste SLK eine Erfolgsgeschichte ein, an die die Nachfolgemodelle nahtlos anknüpfen. Zum meistgebauten Modell der Baureihe wurde der SLK 230 KOMPRESSOR mit 113.520 Einheiten.

42 Bilder Fotostrecke | Mercedes-Benz Baureihen: SLK-Klasse-Roadster (R170), 1996 - 2004: Sportlich, Leicht & kurz: Kleiner Roadster als Pendant zum großen Mercedes-Benz SL #01 #02

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