Mercedes SL500: Wiedersehen macht Freude

Der weiße Japaner: 98er Mercedes-Benz R129 aus Japan re-importiert

Mercedes SL500: Wiedersehen macht Freude	: Der weiße Japaner: 98er Mercedes-Benz R129 aus Japan re-importiert
Erstellt am 18. Juni 2014

Einst machte sich der Mercedes SL500 der Baureihe R129 auf nach Japan. Schließlich ist ein Cabriolet der Extraklasse im Land der aufgehenden Sonne bestens aufgehoben. Nach langen Jahren vorbildlicher Pflichterfüllung hatte der Mercedes jedoch (vorerst) ausgedient. Anstatt jedoch sang- und klanglos als Standmodell in irgendeiner Tiefgarage zu versauern, holte ihn ein Autohändler zurück nach Deutschland. Nunmehr im Besitz von Mercedes-Fan Andreas Jetschke läuft der Edel-Roadster erneut zu großer Form auf.

Heiß auf Weiß

Die Farbe Weiß hat für die Japaner traditionell eine besondere Bedeutung. Neben der auch in unseren Gefilden gebräuchlichen Symbolik wie z.B. „Reinheit“ und „Sauberkeit“ – man denke nur an den medizinischen Bereich - gilt Weiß in Nippon als eine besonders gesegnete Farbe. Nicht umsonst findet sie sich zusammen mit dem Sonnensymbol auf der japanischen Nationalflagge. Zugleich gilt Weiß als Zeichen für Stärke und Entschlossenheit. Genau die richtige Farbe also für einen 320-PS-Roadster, der 1998 in das Land der Morgenröte exportiert wurde.

Der Mercedes gibt ein vertrautes Bild ab

Obwohl der Mercedes nach Japan, ein Land mit Linksverkehr, ausgeliefert wurde, geht im R129 alles mit rechten Dingen zu. Soll heißen, dass alle Bedienelemente wie bei uns gewohnt positioniert sind. „Linkslenker gelten vielen Japanern als cooler“, weiß Andreas und ergänzt: „Gebrauchtwagen genießen dort jedoch kein sonderlich hohes Ansehen. Am liebsten soll alles brandneu sein. Erst recht natürlich in Einkommensschichten, die sich für einen Sportwagen vom Status eines SL500 interessieren. Weil es verpönt ist, ein Auto aus zweiter Hand zu fahren, kommen etliche Fahrzeuge wieder nach Europa zurück.“

Kleines Kennzeichen – große Wirkung

Tja, und da der R129 seinerzeit als Linkslenker gen Asien wanderte, wirkt er heute in unserem Rechtsverkehr gar nicht mal so exotisch. Lediglich die kleine Aufnahme für das Heckkennzeichen deutet auf die ursprüngliche Bestimmung als Export-Modell hin.

Pluspunkte für den gebrauchten Mercedes SL500

Der japanische Vorbesitzer hat sehr auf den Mercedes Acht gegeben. „Karosserie und Maschine sind vorbildlich gewartet und gepflegt“, berichtet der 28jährige. „Den Mercedes entdeckte ich bei einem Händler. Die Laufleistung betrug etwas mehr als 100.000 Kilometer. Das ist für einen Achtzylinder so gut wie nichts“, urteilt der Kfz-Mechaniker, der sein Handwerk bei Mercedes erlernte. „Aufgrund der niedrigen Laufleistung und des fabelhaften Erhaltungszustandes habe ich nicht lange gefackelt und mich für diesen SL500 entschieden.“

Die Magie des V8

„Schon immer hatte ich mich für die Marke Mercedes begeistert“, bekennt sich der Würzburger zum guten Stern auf allen Straßen. „Meine persönliche Mercedes-Story nahm mit einem 190E ihren Anfang. Nach einem Coupé 300CE der Baureihe 124 begann ich mich für die V8-Modelle von Mercedes zu interessieren. Einmal vom Achtzylinder-Virus befallen, wollte ich unbedingt einen Mercedes mit großem Block fahren. Da ich aber den Achtzylinder mit einer Fünfgang-Automatik kombinieren wollte, lenkte ich mein Augenmerk auf den Mercedes SL.“

Originalität ist Trumpf

Dank des guten Zustandes brauchte Mercedes-Fan Andreas gar nicht Vieles am SL500 reparieren. „Auch Modifikationen müssen nicht bzw. kaum sein, denn der Roadster überzeugt mit einer rundum gelungen Liniengebung und Stilistik“, befindet Andreas. Allerdings bleichte Andreas den Grilleinsatz, damit er die makellos weiße Weste des R129 stimmig komplettiert.

Sportliches Setup für den SL500

In gleicher Weise verdingen sich die pulverbeschichteten AMG-Räder, die als 18-Zöller auf den Achsen ihre reizvollen Runden drehen. Die „Styling-I“-Felgen sind mit Michelin-Pneus in den massigen Dimensionen 245/30 und 275/35 bestückt. Ein Bilstein-Fahrwerk (B12) senkt die Karosserie um 30/30 mm ab, während rundum aufgesteckte Distanzscheiben die Spur des Mercedes an beiden Achsen um 30 mm verbreitern.

Der Mercedes schöpft aus dem Vollen

Der mit einem stolzen Hubraum von 4973 ccm aufwartende Achtzylinder blieb unverändert – mit Ausnahme der Abgasanlage, welche Andreas durch ein Fabrikat von BBK-Exhaust ersetzte. „Ich finde, dass der heisere V8-Sound dadurch noch markiger zur Gehör gebracht wird“, freut sich der Mercedes-Fan über sonore Klangkulisse. Weitere Veränderungen stehen im Übrigen nicht an. „Es wird mehr darum gehen, die Substanz des Mercedes, der ja immerhin nun auch schon 16 Jahre alt ist, zu erhalten. Denn ich möchte noch lange Spaß an diesem tollen SL500 haben und den unvergleichliche Fahrgenuss des R129 genießen können.“



Text & Fotos: Frank Ebeling

Mercedes-Fans Facts

Fahrzeugtyp: Mercedes-Benz SL500 (R129)

Baujahr: 1998

Motor: V8-Motor, Hubraum: 4973 ccm, 320 PS, komplette Abgasanlage von BBK-Exhaust,

Getriebe: Fünfgang-Automatik

Bremsen:

Räder: AMG „Styling I“ (pulverbeschichtet, weiß), 8,5 x 18 Et35 vorne und 10 x 18 Et25 hinten

Reifen: Michelin, 245/40-R18 vorne und 275/35-R18 hinten

Fahrwerk: Bilstein „B12“, minus 30/30 mm, 15-mm-Spurplatten rundum

Karosserie:[/b Re-importiertes Japan-Modell mit kleinem Kennzeichen, Grilleinsatz in Wagenfarbe, Lackierung in Firnweiß

[b]Innenraum: Serie

ICE: Alpine-Headunit, original Bose-Soundsystem

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