Medienbericht: „Mercedes hat ein E-Auto-Problem“

Sterne unter Strom finden zu wenige Kunden spannend

Medienbericht: „Mercedes hat ein E-Auto-Problem“: Sterne unter Strom finden zu wenige Kunden spannend
Erstellt am 16. November 2023

Vollelektrisch und hochpreisig will Mercedes-Benz in die Zukunft sausen. Electric only lautet das Schlagwort für den Morgen-Stern. Doch der Business-Premium-Luxus-Rendite-Plan, in dem zumindest in der EU der Verbrenner ab 2030 keine Rolle mehr spielen soll, gerät ins Wanken - schreibt das Manager-Magazin in einem aktuellen Beitrag mit dem Titel "Mercedes und das unsanfte Ende der Luxusträume“. Mercedes CEO Källenius hat stark auf Strom gesetzt, doch die E-Auto-Verkäufe entwickeln sich viel schwächer als gedacht. Zwar hat der Erfinder des Automobils mit Verbrennungsmotor mittlerweile ein breites Angebot an elektrischen Pkw im Portfolio, doch viele Kunden finden vor allem das hochpreisige Angebot - namentlich die Limousinen EQE und EQS - nicht spannend. Die Verkaufszahlen bleiben deutlich hinter den hohen Erwartungen zurück. „Mercedes hat ein E-Problem" bringt die Automobilwoche die derzeitige Krisenstimmung in den Autohäusern und in der Konzernzentrale in einem aktuellen Beitrag auf den Punkt.

Stars an der Ladesäule sollten sie werden, aber Ladenhüter scheinen sie geworden zu sein. Von pro Jahr 50.000 verkauften EQS-Exemplaren war mal die Rede. Das war der Plan. Doch die meisten Kunden, die Mercedes-Oberklasse wollen, entscheiden sich nach wie vor für die S-Klasse mit Verbrennungsmotor. Lediglich EQB und EQA würden von den Kunden ganz gut angenommen, heißt es bei der Automobilwoche. Eine wirkliche Trendwende sprich ein Siegeszug der E-Autos mit Stern sei aber nicht in Sicht. Händler meinen die Gründe für die Kundenzurückhaltung bei den EQ-Modellen zu kennen: Zu hohe Preise und eine fehlende flächendeckende Ladeinfrastruktur. Den EQ-Kunden muss man sich offenbar angeln. Preisnachlass heißt der Köder.  Mercedes-Elektromodelle ließen sich, wie das Manager Magazin schreibt, aktuell nur mit Rabatt verkaufen.
Diese Beschreibung der Situation deckt sich mit den Recherchen der Automobilwoche: "Die Fahrzeuge der EQ-Reihe stehen auf unseren Höfen wie Blei", wird ein Mercedes-Händler in der Automobilwoche zitiert. Weiter klagt der Stern-Dealer, dass die Aufträge aktuell "extrem schlecht" seien.

US-Händler klagen über niedrige Verkaufszahlen von Mercedes EQ-Modellen

Auch in Nordamerika werden den Mercedes-Händlern die elektrischen Sterne nicht aus der Hand gerissen. In den USA würden E-Autos von Mercedes-Benz durchschnittlich 82 Tage auf den Händlerparkplätzen stehen. Das ist eine außergewöhnlich lange Zeit, vor allem im Vergleich zu den Konkurrenten BMW und Audi, die, so berichtet es das US-Magazin „TheStreet“, im Durchschnitt 38 bzw. 46 Tage brauchen, um ihre Elektrofahrzeuge zu verkaufen. Dass die E-Auto-Lagerbestände so hoch seien, lässt die Mercedes-Händler nicht jubeln. Sie sollen kritisieren, dass Mercedes-Benz E-Autos zu teuer seien - vor allem in den oberen Segmenten.
Ein Händler wagt auch eine Erklärung, warum gerade die hochpreisigen E-Autos mit Stern schwer zu verkaufen seien: "Unsere Autos müssen 'Wunschautos' sein". Während sich die Mercedes S-Klasse mit ihrem hohen Anspruch eine loyale Kundschaft bewahrt, ist ein EQS nicht etwas, das die meisten Menschen besitzen möchten.“

Mit Riesenschritten hat Mercedes Anlauf genommen, um die Transformation binnen einer Dekade zu wuppen - doch tatsächlich geht es an der Verkaufsfront mit Blick auf die absoluten BEV-Verkaufszahlen derzeit nur im Zwergentempo voran. Und das sorge in Stuttgart für Ratlosigkeit, zumal die Rabatte auf die E-Modelle die ambitionierten Renditeziele nach unten drücken. Gleichwohl bemüht man sich bei Mercedes-Benz in Sachen Elektromobilität mit  Zuversicht nach vorn zu blicken. Womöglich gelingt schon im Jahr 2024 ein Schritt nach vorn, denn EQE und EQS werden neue Akkus mit rund 50-km-mehr Reichweite erhalten und der vollelektrische CLA wird auf den Markt kommen.

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2 Kommentare

  • LukasA250e

    LukasA250e

    Nicht nur das. Es stimmen auch Preis und Qualität nicht überein, auch in den Klassen mit Verbrenner. Und selbst wenn man sieht welche Zahlen im Leasing aufgerufen werden, dann war und ist diese Entwicklung bei MB abzusehen gewesen. Aber man rudert ja schon in allen Bereichen zurück... Gruß
  • egide aus belgien

    Egide aus belgien

    Es ist erfreulich zu sehen dass nicht jede kunde diese Unsinn mitmacht!

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