Hintergrund: Polestar greift die Premiumkonkurrenz an

Müssen Mercedes & Co. sich Sorgen machen?

Hintergrund: Polestar greift die Premiumkonkurrenz an: Müssen Mercedes & Co. sich Sorgen machen?
Erstellt am 13. November 2023

Der alte Volvo-Spirit ist wieder da – edel und insbesondere anders. All das macht Polestar, die elektrische Schwestermarke, etwas moderner und mutiger als die altgedienten Schweden selbst. In den kommenden Jahren bringt der ehemalige Sportableger eine ganze Modellpalette, regionale Fertigungen und ganz nebenbei autonome Fahrfunktionen.

Einst war Thomas Ingenlath Chefdesigner von Volvo Cars. Doch aus der einstigen Kreativkraft mit Volkswagen-Historie ist als CEO von Polestar längst viel mehr geworden. Der 59jährige dirigiert die chinesischen Schweden in eine Zukunft, die modern, elektrisch und trotz aller chinesischen Einflüsse der Konzernmutter Geely betont skandinavisch sein soll. Polestar - der smarte Weg, wenn man im Alltag eben keinen Audi, Mercedes, BMW oder gar Porsche fahren will. Polestar ist schick, Polestar ist edel und mit seinem Nachhaltigkeitsansatz irgendwie anders. Lange Zeit haperte es an den rechten Produkten, denn der Polestar 1 als cooles 600-PS-Coupé war eine wahre Schau – aber kein echter Polestar, denn ursprünglich sollte der Power-Hybride als Volvo zu den Kunden rollen. Dann kam alles anders und das Volvo Coupé erhielt ein Polestar-Badge.

Dann kam als echtes Erstlingswerk im Jahre 2019 der Polestar 2 – kein elektrischer SUV, sondern etwas überraschend eine Limousine, kess geschnitten mit mächtig Power und einem strammen Sportfahrwerk. Eben wieder irgendwie anders. Es dauerte seine Zeit, ehe aus dem Einzelspieler nunmehr eine Familie wird. Bis 2026 soll die Polestar-Palette erst einmal vollständig sein. Die beiden neuen SUV – der Polestar 3 und der ebenfalls mutig gestylte Polestar 4 – sind dabei Dreh- und Angelpunkte. Dabei soll es nicht bleiben, denn ab 2025 folgen mit dem Polestar 5 ein viertüriger Gran Turismo und 2026 sogar ein elektrischer Roadster, der die Idee des Polestar O2 in ein überaus sehenswertes Serienmodell umsetzt. Polestar-CEO Thomas Ingenlath: „Mit der Markteinführung unserer beiden SUVs, Polestar 3 und Polestar 4, wächst unser Portfolio von einem Auto – dem Polestar 2 – auf drei. Die kommenden Monate werden zu den aufregendsten in der Geschichte unseres jungen Unternehmens gehören.“

Doch es geht nicht allein um die Fahrzeuge, denn das würde kaum reichen, um wirklich anders als die Konkurrenz zu sein. Bis 2030 soll mit dem Polestar 0 Projekt ein klimaneutrales Serienfahrzeug Realität werden. Damit wäre man ein paar Jahre früher als die meisten Konkurrenten aus den USA, Asien und Europa dran. Nachhaltigkeit ist ein großes Thema bei Polestar, doch man will dadurch nicht in die Ökoecke abgeschoben werden. So ist der neue Polestar 4, der ab dem kommenden Jahr auch in Südkorea gefertigt wird, auf Wunsch mit einer besonders edlen Lederausstattung zu bekommen und Leistung satt gibt es obendrein.

Während die Modelle für die Märkte in Asien und Europa aus der chinesischen Produktion in Hangzhou Bay stammen, kommt der Polestar 4 für den nordamerikanischen und den südkoreanischen Markt aus dem Renault-Korea-Motors-Werk in Busan. RKM hat mit seinem direkten Zugang zu Exporthäfen entsprechende Kostenvorteile und verfügt über 23 Jahre Erfahrung in der Fahrzeugherstellung. Die südkoreanische Fertigung hat sich zum Ziel gesetzt, seine CO2-Emissionen bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren und will bis 2024 klimaneutral werden. „Da der Polestar 3 Anfang 2024 in Chengdu und im Sommer 2024 in South Carolina in Produktion gehen soll“, sagt Thomas Ingenlath, „werden wir bald in fünf Fabriken in drei Ländern produzieren und damit unsere globalen Wachstumsambitionen unterstützen.“

Die technische Basis des 4,84 Meter langen Polestar 4 ist die von der Konzernmutter Geely entwickelte Premium Sustainable Experience Architecture. Durch den Radstand von 3,00 Metern und der geschlossenen Rückwand bietet das bis zu 544 PS starke Elektromodell besonders im Fond viel Raum für die Insassen – aber keine Heckscheibe. Der fehlende Lichteinfall wird durch eine variable Ambientebeleuchtung sowie das weit nach hinten reichende Panoramadach ausgeglichen. Ganz neu ist die Idee mit der fehlenden Heckscheibe nicht. „Mit dem Polestar Precept hatten wir bereits einen Ausblick auf ein atemberaubendes neues Fahrzeugerlebnis gegeben, indem wir erstmalig auf die Heckscheibe verzichtet haben“, so Polestar-Chefdesigner Maximilian Missoni, „der hintere Kopfbereich, der eine wichtige Rolle für die Sicherheit spielt, wurde zugleich weiter nach hinten verlagert.“

Der sehenswerte Polestar 3 wildert bei der internationalen Konkurrenz mit markigem Design, variablem Innenraum und einem 380 kW / 517 PS starken Allradantrieb, während das 111-kWh-Akkupaket mit seinen 204 prismatischen Zellen in 17 Modulen Reichweiten von mehr als 600 Kilometern garantieren soll. Selbst im Basispaket bietet der Polestar 3 stattliche 360 kW / 489 PS / 840 Nm für einen Einstiegspreis von knapp 90.000 Euro. Doch nicht allein Polestar-Fans freuen sich bereits auf die viertürige Sportlimousine des Polestar 5, der sich ab Mitte 2025 gegen Elektromodelle wie einen Mercedes EQE, einen BMW i5 oder das in die Jahre gekommene Tesla Model S in Szene setzen soll. Nach Vorbild der Konzeptstudie Precept verzichtet auch er auf eine Heckscheibe.

Darüber hinaus sollen alle neuen Polestar-Modelle hoch automatisierte Fahrfunktionen erhalten. So soll der Polestar 4 das erste Serienfahrzeug sein, in dem Dank Luminar-Lidar-Technik der sogenannte Mobileye Chauffeur zum Einsatz kommt. Dank der kamerabasierten Supervision-Plattform soll so autonomes Fahren auf der Autobahn möglich sein. Dafür ist der Polestar 4 mit drei EyeQ6-Prozessoren, dem LiDAR von Luminar und einem Radar ausgestattet, die die künstliche Intelligenz an Bord mit Daten versorgt.

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