Nach den vielversprechenden Rennen der letzten Wochen musste das Mercedes-AMG Petronas F1 Team beim Red-Bull-Heimspiel in Spielberg einen herben Rückschlag hinnehmen. Mehr als die Plätze sieben und acht waren für die beiden schwarzen Silberpfeile hier nicht drin. Ferrari, Aston Martin und auch McLaren, die man schon abgehängt wähnte, zogen auf der kurzen Strecke in Österreich wieder vorbei. Lewis Hamilton versuchte alles, um dranzubleiben, handelte sich dabei aber eine Strafe wegen überschreitens der Track-Limits ein. Bleibt zu hoffen, dass diese Performance wegen der besonderen Strecke in Spielberg ein einmaliger Ausrutscher bleibt. Beim nächsten Rennen in Silverstone soll es zudem ein weiteres Technik-Upgrade geben.

Das Rennen in Stichpunkten:

• Lewis Hamilton und George Russell beendeten den Großen Preis von Österreich auf den Plätzen sieben und acht
• Lewis und George begannen das Rennen von den Startplätzen fünf und elf jeweils auf den Medium-Reifen. Lewis machte am Start eine Position gut und verbesserte sich auf Rang vier.
• Beide Fahrer nutzten die virtuelle Safety-Car-Phase in Runde 14, um auf die harten Reifen zu wechseln und gewannen damit einige Positionen.
• Im Laufe des zweiten Stints kämpften Lewis und George hart gegen Autos mit einer besseren Rennpace. Dabei erhielt Lewis eine 5-Sekunden-Zeitstrafe für Verstöße gegen die Track Limits.
• George legte seinen zweiten Stopp in Runde 42 ein und wechselte auf die Medium-Reifen. Lewis kam eine Runde später an die Box und saß in diesem Zuge auch seine Strafe ab. Nach der zweiten Boxenstopprunde hielten Lewis und George die Plätze sieben und acht, die sie bis ins Ziel behalten sollten.
• Nach einem harten Wochenende konzentriert sich das Team direkt auf den Großen Preis von Großbritannien am kommenden Wochenende in Silverstone

Lewis Hamilton
Das war heute nicht der beste Tag. Wir hatten nicht erwartet, so langsam zu sein, wie wir es waren, und unsere Performance an diesem Wochenende war eine Überraschung. Wir wissen noch nicht genau, woran es lag, aber diese Strecke hat uns einige Bereiche zur Verbesserung aufgezeigt, auf die wir uns konzentrieren müssen.
 
Wir wussten, dass wir an diesem Wochenende kein starkes Heck hatten, also haben wir viel Frontflügel weggenommen, um die Balance zu wahren. In bestimmten Kurven, vor allem in Turn 10, hatte ich wirklich Probleme und rutschte, wogegen ich nichts unternehmen konnte. Deshalb hatte ich mit den Track Limits zu kämpfen. Wir verstellten bei beiden Stopps etwas am Frontflügel, und das Auto kam dadurch langsam wieder zu uns zurück, aber es war immer noch eine Herausforderung.
 
George Russell
Es war heute wirklich schwierig, und unsere Pace war nicht so, wie wir es erwartet hatten. Nach dem gestrigen Tag hatte ich mir vom Grand Prix ein bisschen mehr erhofft. Ich bin mir sicher, dass wir nach dem Wochenende unserer Performance auf den Grund gehen werden. Wir haben das gleiche Auto wie in Barcelona, wo wir gut unterwegs waren, also müssen wir verstehen, was bei uns schiefgelaufen ist. Das Auto fühlt sich im Moment sicherlich nicht so an, wie wir es uns wünschen. Es bewegt sich viel, und es fühlte sich an diesem Wochenende etwas schlechter an als auf anderen Strecken; die Pace war allerdings wesentlich schlechter. Dem müssen wir also auf den Grund gehen.
 
Unsere Performance ist aktuell eindeutig streckenabhängig. Hier waren wir im Nirgendwo, aber in Montreal und Barcelona waren wir gut. Das verheißt Gutes für Silverstone, denn die Strecke ist Barcelona ähnlicher als Österreich. Aus diesem Grund freuen wir uns auf den Großbritannien Grand Prix am kommenden Wochenende. Dann werden wir versuchen, stärker zurückzukommen.
 
Toto Wolff, Teamchef und Geschäftsführer
Heute war ein harter Tag für das Team. Wir hatten in letzter Zeit einen positiven Aufwärtstrend, aber hier hatten wir eindeutig nicht die Pace, die wir brauchten. Es war insgesamt ein schwieriges Wochenende, und beide Fahrer hatten ab dem Freien Training mit dem Auto zu kämpfen. Seit Freitag haben wir gesehen, dass uns ein paar Zehntel fehlten und wir das Auto nicht schneller machen konnten. Sobald die Reifen zu rutschen beginnen, entweder beim Bremsen oder in der Kurve, hatten wir keinen Grip mehr. Das hat zu unserer mangelnden Performance beigetragen, aber wir müssen das noch einmal genauer analysieren. Wir werden dieses Wochenende auf uns nehmen und nach vorne blicken.
 
Die Schwankungen sind von Rennstrecke zu Rennstrecke recht interessant. Manchmal sind wir die engsten Herausforderer von Red Bull, und manchmal haben wir zu kämpfen. Wir haben eine Performance-Stufe, die wir nach Silverstone mitbringen werden. Wir werden sehen, ob die Strecke der Charakteristik unseres Autos mehr entgegenkommt, und dann sehen wir weiter und werden es analysieren.
 
Andrew Shovlin, Trackside Engineering Director
Nach diesem Wochenende gibt es für uns noch viel zu verbessern. Die Performance war eindeutig nicht gut genug. Wir müssen herausfinden, inwieweit dies daran lag, dass wir das Setup nicht genau getroffen haben, und inwieweit es nur an der Basis-Performance lag. Wir haben für die letzten Rennen keine Updates mitgebracht, also ist es auch möglich, dass es bei uns an der Weiterentwicklung mangelt. Wir haben Pläne, um das anzugehen, aber der Rückstand auf Ferrari war heute sicherlich ein Problem.
 
Die Situation mit den Track Limits war schwierig. Die Benachrichtigungen kamen erst im Nachhinein, so dass Lewis eine Strafe erhielt, bevor wir etwas dagegen tun konnten. Wir sind froh, dass wir nur ein paar Tage warten müssen, bevor wir wieder auf die Strecke gehen können. Wir müssen hart arbeiten, um die Bereiche zu verstehen, die verbessert werden müssen, aber wir freuen uns auf Silverstone und darauf, dieses Rennen hinter uns zu lassen.